Interessant finde ich den Dialog zwischen einem buddhistischen Meister und einem Mönch, den ich hier nacherzählen möchte.
„Meister“, sagte der Mönch, „es regnet heute sehr stark, hört ihr, wie die Regentropfen an die Fenster prasseln?“
Der Meister antwortete ihm: „Du bist betört von den Dingen, verwirrt in deinem Wesen, erstarrt in deinem Ich.“
Der Mönch fragte: „Wie soll ich als Mönch denn sein?“
„Du sollst frei von jeglicher Täuschung leben! Nur das Gewand eines Mönches zu tragen, die Worte des Erleuchteten aber nicht zu beachten, das ist kein Pfad zur „Erleuchtung„. Wenn Du den Pfad der Loslösung von Anhaftungen gehen willst, dann können Oberflächlichkeiten wie Regen (oder Sonnenschein) nicht deinen Blick für das Wesentliche versperren.“
„Denn alle Dinge sind Eins, der Regen vor dem Haus, das sind auch wir, das bist du selbst, alles ist verbunden. Du kannst nicht Dinge und Begebenheiten als getrennt von dir betrachten, die Buddha-Natur ist überall, in allen Dingen, in allen Wesen.“
„Nur durch Bemühung und Disziplin kann deine Buddha-Natur zum Vorschein kommen, wenn du dich mit Nichtigkeiten beschäftigst, dann wird das nichts?“
„Was soll ich also als nächstes machen?“ Der Meister antwortete ihm: „Letztlich sind fast alle Dinge gleich, frei von Unterschieden. Es spielt also keine Rolle, ob es regnet, oder die Sonne scheint. Betöre dich nicht an Äußerlichkeiten, achte nicht auf Unwichtiges, kümmere dich um dein Ich, um deine Persönlichkeit, die in der Gesamtheit mit allen Wesen und Dingen verbunden ist.“
„Selbst als real empfundene Handlungen sind nicht immer real, es gibt Realitäten hinter allen Ereignissen, die es zu durchschauen gilt. Bist Du dafür bereit?“
Der Mönch verließ den Meister, setzte sich in seine Klause, dachte über das Gespräch nach. Der Meister hatte recht, es ist völlig unbedeutend, ob es regnet, oder nicht. Das Wetter könnte auch eine einfache Reflexion seines Ichs sein, das würde sehr vieles erklären.
Der Mönch ging daran, einen Plan für seine spirituelle Reise zu entwerfen. Zuerst einmal wollte er die heutigen Worte des weisen Meisters in seinen Pfad einbauen, weshalb er beschloss, jeden Tag, egal bei welchem Wetter, vor der Tür für 10 Minuten zu meditieren, immer in der selben Kleidung, bei Regen und bei Sonnenschein. Er wollte der Philosophie Buddhas folgen, die ja genau beschrieb, dass Anhaftungen und Nebensächlichkeiten zu meiden sind.
So kam der Mönch seiner „Erleuchtung“ immer näher, die er an dem Tag dann erreichte, als er frei von Wünschen wurde, Nebensächlichkeiten nicht mehr sah, und er Hass, Gier und Verblendung aus seinem Leben endlich eliminiert hatte.
Glaube nichts auf bloßes Hörensagen hin; glaube nicht an Überlieferungen, weil sie alt sind
– Buddha – Ehrenname des indischen Philosophiestifters Siddhartha Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Es ist leicht, den Regen zu ignorieren, wenn Sie einen Regenmantel haben
– Truman Capote – US-amerikanischer Schriftsteller – 1924 – 1984
Wer den Regenbogen will, muss den Regen in Kauf nehmen
– Dolly Parton – US-amerikanische Country-Sängerin und Schauspielerin – geboren 1946
Manche Leute spüren den Regen. Andere werden einfach nass
– Bob Marley – Jamaikanischer Sänger, Gitarrist und Songwriter – 1945 bis 1981
Ich tanze im Regen, damit niemand mich weinen sieht
– Charlotte Roche – Britische Fernsehmoderatorin, Schauspielerin, Autorin – geboren 1978
Menschen laufen vor Regen davon, aber sitzen in Badewannen voller Wasser
– Charles Bukowski – US-amerikanischer Dichter und Schriftsteller – 1920 bis 1994