In Deutschland verzichten etwa 1 Million Menschen weitgehend auf tierische Produkte, Veganer konsumieren überhaupt keine von Tieren stammenden Lebensmittel. Wenn man bedenkt, wie häßlich oftmals mit Tieren umgegangen wird, eine konsequente Entscheidung.
Blicken wir auf das Leben der Höhlenmenschen vor 40.000 Jahren. Das Leben war geprägt von der Nahrungssuche, die Jagd und das Fischen waren (gerade in der kalten Jahreszeit) die Hauptquellen für Nahrung, Landwirtschaft gab es noch für lange Zeit nicht. In den wärmeren Monaten kamen dann Früchte, Beeren, Nüsse, Pflanzen und Gemüse mit auf den Speiseplan unserer Vorfahren.
Der menschliche Organismus war zu dieser Zeit somit hauptsächlich ausgelegt auf die Verdauung von Fleisch und Fisch, also von Proteinen (Eiweißen). Fast der gesamte Bedarf der Menschen an Vitaminen, Fetten, Kohlehydraten, Ballaststoffe, Mineralien, also der komplette Nährstoffbedarf wurde aus Fleisch und Fisch gewonnen.
Vor ca. 8000 Jahren gelangte dann der Ackerbau nach Europa, nun konnten die Menschen Pflanzen und Gemüse anbauen, und somit konnten durch die einsetzende Vorratshaltung die lebenswichtigen Kalorien auch über längere Zeit gelagert werden. Der Verdauungapparat unserer Ahnen stellte sich langsam um, Nährstoffe wurden mehr und auch aus nichttierischen Produkten aufgenommen. Durch die Viehhaltung (mit der damit verbundenen Sesshaftigkeit) wurden tierische Produkte wieder wichtiger; Fleisch und Fisch standen besonders in ländlichen Gebieten wieder häufig auf dem Speiseplan.
Als die Menschen sich immer mehr in Städten zusammenschlossen wurde Fleisch und Fisch teuer (schwierig in grossen Mengen zu beschaffen). In Kriegen und Krisenzeiten waren Eiweiße dann oftmals ein Luxusgut. Noch heute ist der „Sonntagsbraten“ ein besonderes Mahl, die sogenannte „Sättigungsbeilage“ weißt darauf hin, dass Fleisch nur in kleinen Mengen verfügbar war, und zum „satt werden“ eben noch Kohlehydrate gegessen werden mussten.
Jedenfalls konnte sich der menschliche Organismus über Jahrtausende an die fleischlose Kost gewöhnen, der Körper zieht heute fast alle wichtigen Stoffe aus vegetarischer (oder auch veganer) Kost.
Besonders vielversprechend für vegane Ernährung sind die Mikroalgen wie Alaria, Chlorella, Dulse, Kelp, Kombu, Nori, Spirulina, die wilde blau-grüne Alge sowie Wakame. Die Algen werden nach Farben klassifiziert, rot, braun, grün, blau-grün und gelb-grün, abhängig vom Lichtspektrum der Photosynthese. Meerespflanzen enthalten zehn mal mehr Mineralien als Landpflanzen, weshalb sie perfekt für unser Essen sind (und als Nahrungsergänzungsmittel), sie wirken kühlend und entgiftend.
Allerdings stellt vegane Ernährung nochmals deutlich höhere Erfordernisse an die Menschen, jedenfalls ist vegane Ernährung im normalen Leben schwerer zu erhalten als etwa die Lebensmittel für eine vegetarische Lebensweise. Hier kann die TCM-Lehre der Chinesen helfen eventuelle Defizite in der Ernährung auszugleichen. Dabei sollten Veganer besonders die ausreichende Aufnahme von Jod, Proteinen, langkettigen n-3-Fettsäuren, Calcium, Eisen, Vitamin B12 und D, sowie von Zink im Auge behalten.
1. Jod
Jod kann durch Jodtabletten gezielt zugeführt werden. Seetang enthält hohe Mengen an Jod, aber auch Spirulina und Chlorella helfen den Jodbedarf zu decken. Wer sich als Veganer häufig müde fühlt, sollte gerade Spirulina als Nahrungsergänzung in hohen Dosen zu sich nehmen.
2. Protein (Eiweiß)
Unsere Muskeln brauchen Eiweiß, der Herzmuskel ganz besonders.
Ausreichend Eiweiße nur durch eine vegane Ernährung aufzunehmen ist zwar möglich, aber mit sehr viel Umständen verbunden, muss man naturgemäß doch sehr viel von den pflanzlichen Nahrungsmitteln zu sich nehmen, um ausreichend Eiweiß zu erhalten. Hierfür sind die Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen besonders wichtig, aber auch Seetang, Soya, Tempeh und Tofu dürfen keinesfalls auf dem Speiseplan fehlen. Von den Körnern haben Quinoa und Almarath den höchsten Anteil an Eiweißen, Nüsse und Samen sind die perfekten Eiweißspender für zwischendurch, Chlorella und Spirulina als Nahrungsergänzungsmittel helfen den Tagesbedarf von ca. 1 Gramm pro Kilo Körpergewicht zu decken.
3. Langkettige n-3-Fettsäuren
Diese Fettsäuren werden pauschal oft Omega-3-Fette genannt, und finden sich besonders reichhaltig in Fischen. Omega-3 werden besondere Wirkung für Herz und Gefäße zugeschrieben. Die fast nur aus Fisch bestehende Ernährung der Eskimos gibt Rückschlüsse auf die deutlich besseren Werte dieser Bevölkerungsgruppe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
In der veganen Ernährung müssen die langkettigen n-3-Fettsäuren aus Pflanzen aufgenommen werden, hierbei ist zu beachten, dass die Pflanzen aus kälteren Klimazonen eine höhere
Konzentration an Omega-3-Fettsäuren aufweisen, weshalb diese Fettsäuren auch mit einer Art „Frostschutz“ verglichen werden können. Viel Omega-3 ist besonders im Flachs, weshalb es für Veganer Sinn macht, in jeden Salat mindestens einen Esslöffel nicht raffiniertes Flachsöl zu geben. Aber auch Nüsse, Samen und Korn aus nördlichen Regionen sind reich an den wichtigen Omega-3-Fetten. Veganer sollten daher auf die Herkunft dieser Nahrungsmittel besonderen Wert legen.
Die TCM empfiehlt zur Aufnahme von ausreichend Omega-3 folgende Nahrungsmittel:
Gemüse: Chlorella, Hülsenfrüchte, Knoblauch, jede Art von Kraut, Mungbohnen, Rettich, Seetang, Sellerie, Sojasprossen (und Tofu), Spargel, Spinat, Tomaten, Zwiebeln
Korn: Hafer, Amaranth, Reis, Roggen
Nüsse: Haselnüsse, Kürbiskerne-(Öl), Mandeln, Walnüsse
Kräuter: Löwenzahnwurzeln, Weißdorn
4. Calcium
Das Calcium ist wichtig für den Aufbau und Erhalt der Knochen, aber auch für unsere Organe und Muskeln, für die Nerven und besonders für die Blutgerinnung. Ausreichend Calcium ist besonders bei veganer Lebensführung wichtig, da die üblichen Quellen wie etwa Milchprodukte nicht konsumiert werden.Die TCM empfiehlt für die ausreichende Versorgung mit Calcium besonders die Mikroalgen Hijiki, Kelp und Wakame, die sich ganz wundervoll für Salate eignen, und auch als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar sind.
Ausserdem sollten Amarath, Bohnen (Pinto, Schwarze) Haselnüsse, Mandeln, Petersilie, Sesamsamen, Spirulina, Sonnenblumenkerne und Quinoa in der veganen Ernährung nicht fehlen.
5. Eisen
Der täglich Bedarf an Eisen beträgt für Frauen 2mg, für Männer 1mg. Konsumieren müssen wir aber etwa die 7-fache Menge an Eisen, um dann genug im Körper zu behalten.
Auch sind für eine vegane Lebensweise mit ausreichend Eisen die Mikroalgen wichtig, besonders Chlorella, Spirulina und die wilde blau-grüne Alge, aber auch die anderen Seetang-Arten haben hohe Konzentrationen an Eisen. Die TCM empfiehlt darüber hinaus das asiatische Alfalfa (wegen der enthaltenen Nährstoffe auch der Vater aller Nahrung genannt) sowie Bohnen, Brokkolie, Kirschen, Petersilie und Zitronen zur ausreichenden Versorgung mit Eisen.
6. Vitamin B12
Die Versorgung mit Vitamin B12 ist für Veganer die größte Herausforderung, da Vitamin B12 fast nur in tierischen Produkten enthalten ist. Eine Möglichkeit ist, die Vitamin B12-Versorgung über Mikroalgen zu gewährleisten, z. B. über Alaria, Chlorella, Dulse, Kelp, Kombu, Nori, Spirulina, die wilde blau-grüne Alge sowie Wakame. Hier gilt zu beachten, dass die Algen nur über eine dem Vitamin B12 analoge Substanz verfügen, die sich als deutlich weniger kraftvoll erweist. Daher müssen zur ausreichenden Versorgung mit dem Vitamin B12 grosse Mengen von allen Algen konsumiert werden. Das erscheint im normalen Leben nur schwer möglich, weshalb sich Nahrungsergänzungsmittel anbieten.
Eine andere Art die „Vitamin B12 Versorgung“ zu unterstützen ist durch fermentierte Nahrungsmittel, z. B. Miso Suppe, Kombucha, Sauerkraut und das koreanische Kimchi, die von allgemeinen Bakterienkulturen, Milchsäurebakterien und Mikroorganismen bei der Fermentierung produziert werden.
Bienenpollen sind ebenfalls hoch an Vitamin B12 und können auch vegan sein, wenn am Eingang des Bienenstocks eine Pollenfalle angebracht wird.
7. Vitamin D
Vitamin D wird häufig als das „Sonnenvitamin“ bezeichnet. Es hilft dem Immunsystem, steigert die Leistungsfähigkeit der Muskeln und senkt das Insulin. Besonders viel Vitamin D steckt in Haferflocken, Löwenzahn, Sprossen, Steinpilzen und Süßkartoffeln.
Als Tipp: kaufen Sie sich eine Sprossenstation und züchten Sie Sprossen aller Art einfach selbst.
8. Zink
Zink ist unerlässlich für unser Immunsystem, ohne Zink leidet der Stoffwechsel, die Wundheilung; Zink ist unentbehrlich für Haar, Haut und Nägel, wir müssen Zink aufnehmen. In der veganen Lebensführung kann ausreichend Zink über Hülsenfrüchte, Kürbiskerne (gerne als Öl), Getreide (besonders Weizenkleie) und Nüsse aufgenommen werden. Hülsenfrüchte müssen bei veganer Ernährung eingeweicht werden um ausreichend Phytate abzubauen. Bei Getreide sind Sauerteige zu bevorzugen.