Der Wunsch nach Spiritualität stellt eine tiefe Motivation für die verschiedene Bewegungen dar, die zur Zeit an Kraft gewinnen. Da der Mitteleuropäer nicht mehr an Gott glaubt und die gewachsene Religion weitgehend ablehnt, konstruieren die Menschen sich eben neue Weltanschauungen, um die unglaubliche Leere in sich zu füllen.
Damit gehen dann neue Regeln und eine veränderte Moral mit in die „neue“ Gesellschaft, die häufig bei eher traditionell eingestellten Bürgern zu Irritationen führt.
Immer öfter wird dann die bevorstehende Apokalypse beschworen, wenn nicht dies oder jenes gemacht würde, dann wird selbstverständlich als Konsequenz die Welt untergehen.
Mit dem Verlust von Glauben ist eine Orientierungslosigkeit ausgebrochen, die ohne Beispiel scheint. Früher, da war alles so einfach, da gab die Kirche die Richtung vor, aber seit diese in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht erscheinen die Menschen ohne Führung, mit wenig Halt, eben im spirituellen Nebel stochernd. Hier setzen die apokalyptischen Ersatzreligionen nun an, wir werden alle sterben wenn wir nicht ihren Führern folgen werden.
Wenn sich eine Person einmal zu einer solchen Ersatzreligion bekannt hat dann ist es fast unmöglich ihn hier von anderen Lösungen zu überzeugen, zu sehr sitzt der Komplex, dass „man“ sich doch nicht geirrt haben kann.
Über die Jahrtausende gab es immer wieder Fälle von derartigen Pseudoreligionen, die dann die Mitglieder instrumentalisiert und verheizt haben. Generell ging es den Führern nie um die Sache an sich, sondern immer nur um die dazugehörende Macht, die mit einer aus dem System herausgehobenen Stellung verbunden ist.
Wer der Lehre Buddhas zugetan ist, der läßt sich aber nicht so einfach blenden, empfahl doch Buddha immer wieder seinen Anhängern, dass diese hinter die Kulissen blicken sollten, keinesfalls alles glauben dürften. Von Buddha ist sogar überliefert, dass er vorschlug nicht einmal ihm selbst zu glauben, auch keinen Lehrern, schon gar keinen Büchern. Und der eigentliche Gründer des Shaolin Tempels China (so wie wir es heute kennen), der Mönch Bodhidharma, erklärte gar, dass alle Worte nutzlos seinen.
Hinter die vielen kleinen Besonderheiten im täglichen Leben zu kommen ist schon schwer genug, die großen Lügen zu überblicken erscheint fast unmöglich. Und was wir nicht immer angelogen werden, Gier, Hass und Verblendung beflügeln viele Mitmenschen in unglaublicher Weise.
Wenn also wieder jemand vor Dir steht und sagt: „wir“ müssen, dann solltest Du sehr aufmerksam werden. Was sind die Beweggründe dieses Menschen, warum handelt er so wie er handelt?
Wenn eine Ideologie alternativlos und aggressiv auf Dich zukommt, dann sei vorsichtig!
Der Weg ist das Ziel!
Verletzung lebender Wesen, Lüge und Verleumdung meidet und verabscheut der Gerechte. Er redet die Wahrheit und ist truglos gegen die Menschen. Worte redet er, die Eintracht stiften
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Wenn eine Ideologie Mitglieder braucht, hat das immer eine minifaschistische Komponente
– Andrea Mira Meneghin – Schweizer Authorin – geboren 1967
Ideologie ist der Versuch, die Straßenbeschaffenheit zu ändern, indem man neue Wegweiser aufstellt
– Alessandro Manzoni – Italienischer Freidenker und Schriftsteller – 1785 bis 1873
Wer eine Regierung über sich hat, wird beaufsichtigt, kontrolliert, bespitzelt, gelenkt, mit Gesetzen überzogen, reglementiert, zum Gegenstand von Akten gemacht, mit Ideologie geimpft, ständig ermahnt, besteuert, gewogen, zensiert, herumkommandiert, und zwar von Männern, die weder ein Recht, noch das Wissen, noch die moralische Sauberkeit dazu haben
– Pierre-Joseph Proudhon – Französischer Sozialist und Staatstheoretiker, gehörte zu den Begründern des Anarchismus – 1809 bis 1865
Wo es viele Ideologen gibt, gibt es meist wenig zu essen
– Martin Gerhard Reisenberg – Diplom-Bibliothekar und Autor – geboren 1949
Aber der ist kein Sozialist, der erwartet, daß der Sozialismus ohne soziale Revolution und Diktatur des Proletariats verwirklicht wird. Diktatur ist Staatsmacht, die sich unmittelbar auf Gewalt stützt
– Wladimir Iljitsch Lenin – Russischer Revolutionär und Politiker – 1870 bis 1924
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