Einen geliebten Menschen zu verabschieden, ob durch das Leben, oder durch den Tod, das kann schwer sein.
Die Abschiednahme vom geliebten Menschen, die ist immer sehr fordernd. Selbst bei der Trennung von Bekannten und Kollegen können Emotionen aufkommen, manchmal können Monate und manchmal sogar Jahre vergehen, bis die Trennung verarbeitet wird.
Wahrscheinlich die Meisten unter uns kennen den Schmerz, der beim Auseinanderbrechen einer Liebesbeziehung aufkommen kann, ganz ähnlich (und in unterschiedlicher Stärke) ist jede Verabschiedung eine kleine Trennung, die die Gefühlswelt ganz ähnlich beeinflusst.
Ein Freund von mir war mein Nachbar Jordan, den ich kennengelernt habe, als ich neben ihm einzog. Er war zu diesem Zeitpunkt schon über achtzig, ich damals etwas über zwanzig, weil wir nebeneinander wohnten wurden wir Freunde. Als wir uns besser kennengelernt haben sagte er mir etwas, was mich bis heute beschäftigt, nämlich, dass alle seine Freunde verstorben sind, dass er der Letzte aus seiner Clique ist, das würde ihn sehr bedrücken.
Damals war mir die Tragweite seiner Worte nicht klar, heute geht es mir auch so, viele meiner Freunde habe ich beerdigt, was mir als junger Mensch undenkbar schien, das trifft mich jetzt selbst.
Egal wie und warum, im Laufe des Lebens heißt es oft Abschied nehmen, mal für eine gewisse Zeit, manchmal aber auch für immer. Und immer ist es schmerzhaft, mehr oder weniger jedenfalls.
Wenn der Abschied dann zu sehr schmerzt, dann muss man sich den Emotionen stellen (so wie jeder Mensch auf dieser Welt), um die Gefühle richtig zu verkraften.
Grundsätzlich gibt es 4 Phasen bei der Trauer, die alle Menschen bei Trennungsschmerz durchleben.
1. Phase „Das Leugnen“
Das „Nicht-Wahrhaben-Wollen“ ist von starken Emotionen geprägt, hier sind die Betroffenen besonders verletzlich und bedürftig, man erinnert sich an die schönen Momente mit dem geliebten Menschen, wird sich aber auch des Abschieds bewusst.
2. Gefühlsausbrüche
Jetzt beginnt die Trauerarbeit, Schmerz und Wut bricht sich Bahn. Fragen wie: „Warum ich?“ kommen auf.
3. Auseinandersetzung mit der Trennung
Jetzt erst beginnt das Begreifen, geistige Zwiegespräche mit dem abwesenden Menschen sind hier typisch. Häufig werden auch Orte der Erinnerung aufgesucht, oder man beginnt damit, Dinge wie Reliquien zu verehren.
4. Neuer Start
In der abschließenden Phase des Abschiedsprozesses finden wir dann endlich wieder Ruhe und Frieden, manchmal kann diese Phase aber auf sich warten lassen. Hier tritt der Schmerz zurück, die Erinnerungen werden milder.
Helfen beim Abschied nehmen können Freunde und Familie leisten, ausserdem gibt es auch professionelle Hilfestellung (Psychiater oder auch Trauerbegleitung).
Wie auch immer, Abschied nehmen ist nicht einfach.
Nach Buddha sollten wir weder an Menschen noch an Dinge „anhaften“, so dass wir dann bei „Verlust“ auch nicht leiden.
Der Weg ist das Ziel!
Man verliert nur, woran man sich klammert
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Man kann keinen Gewinn machen, ohne einem anderen Verlust zuzufügen
– Publilius Syrus – Römischer Mimendichter – 1. Jahrhundert vor dem Jahr Null
Nichts auf Erden kann den Verlust eines Menschen wettmachen, der dich geliebt hat
– Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf – Schwedische Schriftstellerin – 1858 bis 1940
Meistens belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge
– Arthur Schopenhauer – Deutscher Philosoph – 1788 bis 1860
Dumm und feige ist, wer aus Furcht vor Verlust den Besitz des Nötigen ablehnt
– Plutarch – Grriechischer Schriftsteller – 46 bis 127
Das Philosophisch-Werden der Welt ist zugleich ein Weltlich-Werden der Philosophie; ihre Verwirklichung ist zugleich ihr Verlust
– Karl Marx – Deutscher Philosoph, Kommunist, Ökonom und Journalist – 1818 bis 1883
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