In einem weit abgelegenen Tempel in China kam vor langer Zeit ein sehr wohlhabender Mann zum dortigen Abt, er war ein Händler, dessen Geschäfte in der ganzen Provinz bekannt waren.
Er klagte dem Klostervorsteher sein Leid. Er konnte viele Reichtümer in seinem Leben anhäufen, er besaß Häuser und Ländereien, Geschäfte jeder Art, Restaurants und Handel, er hatte viel Geld, schöne Kunst, Schmuck und Juwelen, aber er war nicht glücklich.
Aus seinen armen Tagen hatte er sich einen extremen Geiz angewöhnt, er drehte jedes Geldstück mehrmals um, vor er auch nur an Ausgaben dachte. Auch gegenüber seiner Familie war er hart geworden, seine Maßstäbe wollte er bei allen Menschen in seinem Umfeld durchsetzen. So wurde er sehr unbeliebt, viele hassten ihn für seine Art mit anderen umzugehen. Die Menschen mochten ihn nicht.
Er wollte vom Abt einen Rat, wie er sein Leben verbessern könnte.
Der weise Meister überlegte lange, schaute sich den Kaufmann in Ruhe an, drehte dabei seinen Kopf hin und her, ganz so, als wollte er in den Mann blicken.
Plötzlich fasste der Meister mit voller Kraft vor dem Kaufmann in die Luft, er ballte die Faust, es schien, als ob er etwas fest in der Hand verschlossen hielt. Der Mann erschrak ob der plötzlichen Bewegung, er wunderte sich, was wohl in der Faust verborgen sein könnte.
Nun hielt der Meister die Faust genau vor den Kaufmann, er fragte ihn: „Was glaubst du, wenn meine Hand immerfort diese Position einnimmt, sich niemals löst, was wäre das dann“? Der Kaufmann erwiderte: „Meister, das wäre dann wahrscheinlich eine Behinderung, eine Lähmung“.
„Gut“, antwortete der Mönch, und öffnete die Hand blitzschnell. In der Hand war nichts verborgen, die Handfläche war leer, er hatte nichts in der Faust gehalten.
Der Abt hielt jetzt die leere Hand vor dem Kaufmann, bewegungslos und starr, so wie vorher die Faust.
„Und jetzt“, so fragte der Abt, „wenn meine Hand von nun an immer in dieser Haltung verbleibt, was wäre das sein, wie würden die Menschen das nennen“?
Der Kaufmann sprach: „Wahrscheinlich auch eine Behinderung oder eine Lähmung“.
Wenn ihr von jetzt an diese beiden Handhaltungen in euer Leben als Kaufmann übernehmt, dann habt ihr die Gesetzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung verstanden, dann werdet ihr ein guter Mensch sein, den die anderen Menschen achten.
Der Besucher war in tiefes Schweigen gefallen, lange suchte er nach Worten. Er mußte überlegen, was der Meister ihm sagen wollte. Dann, nach langer Pause, antwortete er ihm: „Meister, habt herzlichen Dank, ich habe meine Lektion verstanden. Von nun an werde ich nicht nur den Besitz halten, sondern auch mit den Anderen teilen„.
Reichtum bedeutet nicht, dass man viele große Eigenschaft hat, aber Reichtum ist Selbst-Zufriedenheit
– Mohammed – Religionsstifter des Islam – 570 bis 632
Reichtum ist zum Ausgeben da
– Francis Bacon – Englischer Philosoph – 1561 bis 1626
Wer gern verschenkt, von dem ist Reichtum fern, und wer den Reichtum hat, verschenkt nicht gern
– Saadi – Persischer Dichter – 1210 bis 1292
Überflüssiger Reichtum kann nur Überflüssiges erkaufen
– Henry David Thoreau – Amerikanischer Schriftsteller – 1817 bis 1862
Die Armut hat ihre Freiheiten, der Reichtum seine Zwänge
– Denis Diderot – Französischer Schriftsteller und Philosoph – 1713 bis 1784
Der erste Reichtum ist Gesundheit
– Ralph Waldo Emerson – US-amerikanischer Philosoph – 1803 bis 1882