Waldbaden ist derzeit in aller Munde. Doch was hat es mit dem „Baden im Wald“ wirklich auf sich?
Früher, da ist man im Wald spazieren gegangen, woher stammt also der Ausdruck „Waldbaden“?
Anders wie man annehmen könnte, bezeichnet „Waldbaden“ nicht das Baden im Wald, sondern den Aufenthalt in der Natur; der Anblick der grünen Bäume, der Geruch der Waldes, das Rascheln der Blätter, gibt Abstand vom Alltag. „Waldbaden“ ist dabei nicht unbedingt mit einem „Spaziergang“ gleichzusetzen, sondern weißt auf Komponenten wie Bewusstsein und Achtsamkeit hin.
Angeblich hat vor fast 40 Jahren die japanische Regierung das „Waldbaden“ als Ausdruck eines guten Lebensstils vorgeschlagen („Shinrin-Yoku“), da durch das Einatmen der gesunden Luft und der ätherischen Öle der Bäume Stresshormone abgebaut werden, Depressionen sich verringern, sowie unzählige und positive Effekte auf den Menschen nachweisbar sind (Immunsystem, weitere psychische Störungen). In Japan existieren sogar Forschungseinrichtungen, die das „Waldbaden“ als Therapieform untersuchen. Krankheiten wie Burnout, Schlafstörungen und nervöse Angstzustände werden mit „Waldbaden“ im Rahmen des öffentlichen Gesundheitssystems in Japan behandelt.
Sicherlich hat schon ein Jeder die positive Wirkung eines langen Spaziergangs im Wald auf die Stimmung bemerkt, der Wald tut unserer Seele einfach gut, das Wohlbefinden steigt schnell in der Natur.
Die Komponente der Entspannung sollte beim Waldbaden im Vordergrund stehen. Dabei stellen Atemübungen als Entspannungstechnik ein zentrales Element dar. Tiefe, ruhige und bewußte Atemzüge bringen die entspannende Wirkung des Waldbadens voll zur Wirkung.
Wichtig ist auch, sich ausreichend Zeit für ein Bad im Wald zu nehmen, bewußt und achtsam die Heilkräfte des Waldes aufzunehmen. Zum Anfang reicht eine Stunde vollkommen aus.
Auch kann es durchaus Sinn machen, im Wald eine Decke auszubreiten und hier zu meditieren.
Verbunden mit einem Picknick kann das Waldbaden auch schnell einen ganzen Tag ausfüllen.
Wenn Sie im Wald einen Baum bemerken, der Ihnen ganz besonders gut gefällt, dann „umarmen“ Sie dieses Lebewesen, verbinden Sie Ihre Energien mit ihm.
Das Waldbaden zeigt uns die Verbundenheit der Menschen mit der Natur auf, bietet sowohl Antworten als auch Lösungen, wirft aber auch neue Fragen auf.
Auch macht es durchaus Sinn, beim Waldbaden mehr über den Wald an sich zu lernen: welche Bäume wachsen hier? Welche Pflanzen sehen wir im Wald? Welche Tiere leben hier? Gibt es etwa Pilze oder Früchte? Können wir vielleicht sogar Heilkräuter sammeln?
Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen
– Wilhelm von Humboldt – Preußischer Schriftsteller – 1767 bis 1835
Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind
– Ralph Waldo Emerson – US-amerikanischer Philosoph – 1803 bis 1882
Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn…
– Christian Morgenstern – Deutscher Dichter – 1871 bis 1914
Blumen sind das Lächeln der Erde
– Ralph Waldo Emerson – US-amerikanischer Philosoph – 1803 bis 1882