Was Dein ist, wird vergehen, Deine Sippe wird sterben, und Du wirst sterben wie sie, so steht es im Hávamál, einer Sammlung von Strophen, die zum Teil dem Gott Odin gewidmet sind. Hier wird den Menschen der damaligen Zeit in Form von Gedichten Rat erteilt, wie das Leben zu führen sei.
Interessant finde ich persönlich, dass im Hávamál wie im Buddhismus auf die Endlichkeit aller Lebewesen und auf die Vergänglichkeit aller Besitztümer hingewiesen wird. Die Literatur vergleicht das Hávamál gar mit den indischen Veden.
Viele alte Schriften befassen sich mit der „heiligen“ Lehre des jeweiligen Kulturkreises, das Thema Sterblichkeit beschäftigte unsere Vorfahren genau so wie es uns auch heute noch ratlos läßt. Ich soll sterben, das kann doch gar nicht sein, die anderen Menschen ja, aber doch nicht ich!
Die moralischen Maßstäbe mögen sich über die Jahrtausende gewandelt haben, aber die Gedanken der einzelnen Menschen nicht, die Existenz an sich ist ein Mysterium, der Sinn des Lebens wurde und wird nach wie vor nur selten gefunden.
Aus meiner Sicht bietet einzig und allein die buddhistische Weltanschauung einen alltagstauglichen Erklärungsansatz, der dann aus unserem Schicksal eine runde Angelegenheit macht. Das Ziel der persönlichen Erleuchtung, das macht den Unterschied, hier geht es nicht um das Befolgen von Anweisung von Gott oder Göttern, sondern um die persönliche Entwicklung hin zu einem erwachten Wesen, auf einer Reise, bei der der Weg das Ziel ist, ja sein muss.
Viele Weltanschauungen haben schon ganze Epochen geprägt, Worte aus längst vergangenen Zeiten schallen durch die Jahrhunderte, zeigen vom Intellekt der Menschheit, sprechen selbst nach dem Ableben der jeweiligen Denker noch die Menschen an, geben Denkansätze und Weisheiten weiter.
Lange vor Buddha gab es erleuchtete Personen, nach seinem Ableben kamen viele erwachte Denker in ihrer jeweiligen Zeit dazu, auch heute ist das nicht anders. Lebensweisheiten und Verhaltensregeln wie das Hávamál haben fast alle Kulturen zu ihren jeweiligen Zeiten verfasst, die Menschen verlangten schon immer nach Führung, nach Werten und nach Inhalten.
Eine Erklärung müßte es doch geben, das einzelne Leben war zu allen Zeiten immer sehr verwirrend; ich behaupte, dass ein jeder Mensch mindestens einmal am Tag über das Woher, das Warum und das Wie nachdenkt, aber grundsätzlich zu keiner Lösung kommt, auch nicht kommen kann. Wo kommen wir her, wo gehen wir hin, was ist der Sinn des Lebens?
Solche Fragen hatten (und haben) eine hohe Priorität. Für mich kann nur die Lehre Buddhas hier einen Weg aufzeigen.
Und der Weg, der ist das Ziel!
Ihr Mönche, es soll keinen Streit, keinen Zank, keinen Zwist und keine Streitgespräche geben
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Die meisten Menschen sind vom Denken besessen
– Eckhart Tolle – Autor spiritueller Bücher – geboren 1948
Die Wahrheit steht allen offen, noch ist sie nicht völlig in Beschlag genommen
– Lucius Annaeus Seneca (Seneca der Jüngere) – Philosoph – 4 vor bis 65 nach dem Jahr Null
Die Wahrheit ist selten rein und niemals einfach
– Oscar Wilde -Irischer Schriftsteller – 1854 bis 1900
Du willst die Wahrheit nicht als einen leuchtenden Sonnenstrahl in dein Herz fallen lassen? Dann wird sie einst als zuckender Blitzstrahl deine Finsternis durchschneiden und wird dich verheeren, wo sie gesegnet hätte.
– Julie Eyth (geb. Julie Capoll) – Deutsche Schriftstellerin – 1816 bis 1904
Wahrheit ist nur zu oft der Name, den wir unseren wechselnden Irrtümern geben
– Rabindranath Tagore – Indischer Dichter und Philosoph, Nobelpreisträger für Literatur 1913 – 1861 bis 1941
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