Den ersten Teil von „Buddhismus und die Fahne“ lesen Sie hier
In einem Tempel lebte einst ein gelehrter Meister, er hatte viele interessante und außergewöhnliche Schüler. Als eines Tages eine Gruppe von Mönchen zu Besuch kam lud der Meister die fremden Mönche zum Essen. Die Unterhaltung war angeregt, die Wandermönche berichteten von den Ereignissen auf ihrer Reise.
Am nächsten Tag unterrichtete der weise Mönch die Reisenden, er erklärte seine Sicht der Dinge, im Anschluss eröffnete sich ein gelehrtes Gespräch. Natürlich war das Thema hauptsächlich die Lehre des Lehrers alle Lehrer, bei der sich doch immer wieder unterschiedliche Ansichten und Meinungen entgegenstellten.
Am Ende des Gespräches kam es zum Thema des Gleichnisses vom Wind und den Fahnen, das dem berühmten Meister Hui Neng zugeschrieben wird. Bewegen sich die Fahnen nun im Wind, oder bewegen sie sich weil sie die Möglichkeit dazu haben, die Bewegung ihre wahre Eigenschaft wäre?
Natürlich hatte er jeder der Anwesenden seine eigene Meinung zum Thema, keiner war bereit die Ansicht des anderen gelten zu lassen. Nur in einem Punkt waren sich alle einig, der Meister Hui Neng war als einer der Nachfolger Buddhas über alle Zweifel erhaben.
Gerade bei diesem Thema kommt es in buddhistischen Klöstern immer wieder zu Streitigkeiten, da nicht geklärt ist, wie der große Meister aus der Vergangenheit dieses Gleichniss „wirklich“ gemeint hat. Gerade die Frage, ob nur im Geiste die Bewegung der Fahnen zu bemerken ist, ob vielleicht ohne den Betrachter gar keine Bewegung vorhanden wäre, diese Streitigkeit zieht sich über viele Jahrhunderte. Darüber nachzudenken ist jedenfalls berechtigt, denn ohne Betrachter gebe es ja schließlich auch keine Geräusche.
Jedenfalls gäbe es bei Windstille keine Bewegung der Fahnen, sodass der Geist sich auch nicht regen könnte, so meinte einer der Mönche. Darüber mussten erst einmal alle nachdenken, die Stimmung erholte sich, der Streit schien zuerst gelöst.
Bis dann einer der Anwesenden auf die Idee kam, die genauen Worte des Mönches richtig zu zitieren: „es ist nicht der Wind, es sind nicht die Fahnen, es ist der Geist, der die Dinge bewegt“.
Und wieder brach der Streit neu aus, der eine meint, dass alle Dinge vom Geist ausgehen, der andere meinte dass da wo kein Geist sei der streiten könne, dort eben es auch kein Streit geben kann.
Ein bisschen erinnert diese Diskussion an den Streit, was zuerst da war, die Henne oder das Ei!
Der Weg jedenfalls ist das Ziel!
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Wie eine Flamme ausgeht vom Winde, verweht ist und Begriffe nicht mehr passen, so ist der von „Geist und Leib“ befreite Weise: Er ist nicht mehr begrifflich zu erfassen
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Der Pessimist klagt über den Wind, der Optimist hofft, daß der Wind sich dreht und der Realist hißt die Segel
– Adolphus William Ward – (Sir Adolphus William Ward) – Britischer Historiker, Sprach- und Literaturwissenschaftler – 1837 bis 1924
Wer je den Wind sah? Keiner, mein Kind. Doch wenn die Bäume sich neigen, weißt du, da geht der Wind
– Christina Rossetti – Englische Lyrikerin – 1830 bis 1894
Hoher Baum fängt viel Wind
– Deutsches Sprichwort –
Sie säen Wind und werden Sturm ernten
– Bibel –
Man sollte den günstigen Wind nicht ungenutzt lassen
– Vergil (eigentlich Publius Vergilius Maro) – Römischer Epiker – 70 vor bis 19 nach dem Jahr Null
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