Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Erwachsen

Ich bin nicht erwachsen, aber ich erwachse jeden Tag, so sagte mir kürzlich der Kollege Blum.

Ja, wir alle haben den Schock des Erwachsenseins noch nicht überwunden, plötzlich waren wir erwachsen, wir kommen uns aber selten so vor. Und überhaupt, das Schicksal des Menschen ist furchtbar, Geburt, Alter, Krankheit und Tod, wer will da erwachsen werde? Aber jeden Tag werden wir etwas erwachsener, jeden Tag wird uns die Konsequenz des Lebens bewußter, jeden Tag vermissen wir die Unbekümmertheit der Jugend.

Jeder Tag ist neu, wir können komplett neu anfangen, oder nur Kleinigkeiten verändern, wenn wir aber schon wissen, dass alles nicht real ist (weil wir vergänglich sind), dann können wir auch mit dem nötigen Abstand die Dinge betrachten, wir müssen uns nicht alles so sehr zu Herzen nehmen.

Nach Buddha sollen wir die Dinge hinterfragen, immer neu bewerten, keinesfalls auf vorgefasste Urteile zurückgreifen, wir müssen dem Pfad des Lehrers aller Lehrer folgen, wenn wir Frieden und Ruhe im Leben erreichen wollen. Nur so können wir den mittleren Weg finden, der ausgeglichen und entspannt zum Nirvana führt, weg von den Sorgen, dem Stress und den Ängsten.

Die Menschen sind heutzutage in Ängsten gefangen, Kinder jedenfalls sind das nicht, denen ist die Unbekümmertheit immanent, nur die Erwachsenen haben die Ängste sich zum ständigen Begleiter erkoren. Und die Umwelt lebt uns diese Lebensweise vor.

Ja, wir müssen uns wie Erwachsene verhalten, aber tun wir das wirklich?

Ich behaupte: NEIN

Die meisten unter uns hangeln sich von Neurose zu Depression, zum nervous Breakdown, zum Burnout, jede mögliche Störung ist gesellschaftlich akzeptiert, aber das Erwachen, die persönliche Erleuchtung, das sei sonderbar, so hört man.

Die Menschen sind keinesfalls erwachsen, sie sind wie große Kinder, aber mit der Bürde des Wissens um die Vergänglichkeit aller Lebewesen und Dinge, und das bringt die schwächeren Seelen „um den Verstand“.

Dabei ist die Angelegenheit so einfach, wir müssen vor nicht Angst haben, uns um nichts sorgen, keine Nöte fürchten, denn es kommt alles so, wie es kommen muss, so sagt jedenfalls die Philosophie Buddhas. Wer danach lebt, der fasst den simplen Entschluss, die Sorgen, die Ängste und die Nöte nicht mehr zu beachten, denn sie bringen uns keinen Millimeter weiter.

Wer sich als Erwachsenen betrachtet, der ist dem Erwachen wieder ein gutes Stück näher gekommen, denn alle Menschen müssen zuerst ihr Ego in den Griff bekommen, dann können sie erwachsen, aus der Situation herauswachsen.

Der Weg ist wie immer das Ziel!

 

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Laß nichts Liebes dir erwachsen!
Schlimm ist, Liebens zu verlieren.
Hast du Liebes nicht noch Leides,
wirst du nirgends Fesseln spüren.

Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null

Eher verwachsen als erwachsen

Manfred Hinrich; Dr. phil. – Deutscher Philosoph – 1926 bis 2015

Man braucht zwanzig Jahre um physisch erwachsen zu werden, und weitere zwanzig Jahre, um intellektuell erwachsen zu werden

Ulrich Erckenbrecht – Deutscher Schriftsteller und Aphoristiker – geboren 1947

Wer kein Kind war, der wird auch nicht erwachsen

Anke Maggauer-Kirsche – Deutsche Lyrikerin – geboren 1948

Aus Gegensätzen erwachsen mehr intime Bindungen als aus Gemütsverwandtschaften

Madame Françoise de Grafigny – Französische Adlige und Schriftstellerin – 1695 bis 1758

Aus Narben, die das Leben schlägt, erwachsen oftmals neue Triebe

Willy Meurer – Deutsch-kanadischer Kaufmann – 1934 bis 2018

 

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