Egal wie sehr wir uns bemühen, wie wir uns auch abstrampeln, völlig unbedeutend was wir tun, alles ist vergänglich, und aus genau diesem Grund auch leidvoll.
Junge Menschen denken, dass das für sie nicht gilt, dass sie das alles anders machen, anders machen könnten. Dann, eines schönen Tages fällt der Irrtum auf, nichts konnten sie anders machen, es war genau so, wie bei Tausenden und Abertausenden Leidensgenossen vor ihnen auch schon, nichts bleibt übrig. Dann sind schon andere junge Menschen am Werk, die auch denken, dass sie es besser machen könnten, die aber genau dieselben Erfahrungen machen werden, ja machen müssen.
Alles ist vergänglich, und eben gerade deshalb leidvoll, NICHTS können wir halten oder behalten, nicht den Partner, nicht die Position, nicht den Besitz, und den Körper schon gleich gar nicht. Die Jugend vergeht, die Lebensmitte kommt, der Endspurt steht an.
Wir wissen, dass alles vergänglich ist, wollen uns der Wahrheit aber nicht stellen. Sonst würden mehr Menschen ihre Zuflucht in der Lehre Buddhas nehmen, denn genau auf diese Fakten baut seine Philosophie auf, Leben ist Leiden, das durch die Vergänglichkeit begründet wird.
Tief in unserem Inneren wissen wir genau Bescheid, aber wir verdrängen die Wahrheit.
Was sind die richtigen Schlüsse aus dieser Erkenntnis? Werden wir an unserem Schicksal wachsen, uns den Tatsachen stellen? Oder einfach weitermachen wie bisher, ohne uns der Wahrheit zu stellen?
Ich persönlich habe schon viele Jahre gelebt, bald bin ich sechzig Jahre alt. Einst waren wir eine Gruppe von vier Freunden, alle etwa gleich alt. Nur ich bin noch übrig, die Kollegen sind „gegangen“, das Leben ist eben lebensgefährlich.
Mit meinen eigenen Augen „sehe“ ich, wohin alles führt, aber bin ich mir der Konsequenz wirklich bewusst? In ihrer vollständigen Tragweite? Kann ich mich auf die Lehre Buddhas final einlassen?
Gerade gibt es in meinem Umfeld wieder einige Ereignisse, die von Vergänglichkeit geprägt sind, was mich zu diesem Text veranlasst hat. Unsere Zeit in dieser Inkarnation ist endlich, die Folgen sind klar, trotzdem schmerzt jeder neue Hinweis auf die Vergänglichkeit. Denn über den Tag sind wir (bin jedenfalls ich) beschäftigt, erst wenn ein Ereignis passiert, dann kommen wir wieder in Kontakt mit unserer Buddha-Natur.
Die Vergänglichkeit aller Dinge ist die Basis unseres Erwachens, wenn wir nicht der Sterblichkeit unterworfen wären, dann würden wir völlig anders leben. Und uns keine (oder komplett andere) Gedanken machen, und wahrscheinlich auch niemals mit unserer Göttlichkeit in Verbindung kommen.
Der Weg ist das Ziel!
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Es ist besser, einen Tag zu leben und Aufstieg und Fall der Dinge zu sehen, als hundert Jahre zu leben, ohne jemals Aufstieg und Fall der Dinge zu sehen
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis
– Kurt Tucholsky – Deutscher Journalist und Schriftsteller – 1890 bis 1935
Denn auch Erinnerungen waren vergänglich
– John Green – US-amerikanischer Schriftsteller und Videoblogger – geboren 1977
Nichts ist so vergänglich wie ein Gedanke
– Kai Meyer – Deutscher Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor – geboren 1969
Schönheit ist vergänglich, und wie mit den Jahren sie zunimmt, nimmt sie auch ab
– Ovid – Antiker römischer Dichter – 43 vor bis 17 dem Jahr Null
Ich habe in diesen Tagen viel über Liebe nachgedacht, und darüber, wie ich das Wort hasste und es ständig wieder gebrauchte, und mir fällt ein – eine der vergänglichen Offenbarungen der Schlaflosigkeit – dass wir, ehe wir etwas lieben, uns so etwas wie eine Nachbildung davon machen müssen, ein Erinnerungsgebilde aus flüchtigen Eindrücken und Augenblicken, das alsdann seine äussere, ziemlich langweilige Erscheinung durch eine sternbildhafte Verinnerlichung ersetzt, phosporeszierend, bequem und tragbar und am Ende unempfindlich gegen den rüden Raubbau der Wirklichkeit
– John Updike – US-amerikanischer Schriftsteller – 1932 bis 2009
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