Donnerstag, Dezember 19, 2024
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Die eigene Meinung

Es ist seltsam mit den Meinungen, es finden sich die gegensätzlichsten Positionen zu wirklich jedem Thema.

Mein Vater sagte in seiner jovialen Art immer folgenden klugen Satz: „Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eines!“

In Zeiten der allumfassenden Kommunikation durch das Internet prallen konträre Ansichten immer härter aufeinander, versteckt hinter der Anonymität der Netze läßt es sich ganz trefflich hetzen.

Eine einmal gefasste Meinung kann nur sehr schwer geändert werden, zu groß ist die Angst, dass man sich „verrannt“ hat, falsch lag, die Dinge nicht richtig eingeordnet hatte, sich gar beeinflussen ließ.

Nach dem großen Lehrer sollen wir aber gar keine vorgefertigten Meinungen haben, jeden Sachverhalt immer wieder neu beurteilen, nicht durch Filter blicken, sondern hinter „die Kulissen“ schauen, es wenigstens versuchen.

Einen eigenen Irrtum sich selbst gegenüber einzugestehen, das erfordert allerdings menschliche Größe, müßte man dabei zugeben, dass man daneben lag. Das eigene Selbstbild käme ins Wanken, da bleibt man besser bei den vorgefertigten Ansichten, es wäre zu schmerzlich, sich einen Fehler einzugestehen.

Und was würden erst die Anderen von einem denken, würden sie über uns lachen, würden sie schadenfreudig von uns reden? Furchtbar, nein, da bleibt man besser auf dem alten Standpunkt „sitzen“, macht sich weiterhin „zum Affen“.

In der Folge eines Irrtums, den man sich nicht eingestehen will, wird der Mensch dann krank, Geist, Seele und Körper rebellieren gegen die Auswirkungen, die der Irrtum des Egos im Inneren verursachen. Ein Teufelskreis, der immer stärkere Auswirkungen auf die irrenden Personen mit sich bringt, bis eines Tages die Last zu groß wird, und dann das Kartenhaus zusammenfällt.

Das Gesicht muss gewahrt werden, bis zum bitteren Ende, und die Erfahrung zeigt, dass das Finale umso schmerzlicher wird, je länger man am Irrtum festhält.

Dann muss sich alles erst einmal neu sortieren, der Körper leidet unter dem begangenen Irrtum, das Ego hält sich bedeckt, jetzt kommt die Zeit, in der die Persönlichkeit die Oberhand über das Ego erreicht.

Meine Meinung ist auch oft falsch, danach bereue ich meinen Irrtum meist, aber die Reue bringt mich letztlich auch nicht weiter.

Wer der Lehre Buddhas folgt, der prüft seine Meinung immer wieder, der läßt sich nicht beeinflussen, der ist „schon selbst groß“, der hinterfragt, forscht und prüft.

Die edelste Art Erkenntnis zu gewinnen ist die durch Nachdenken und Überlegung. Die einfachste Art ist die durch Nachahmung und die bitterste Art ist die durch Erfahrung

– Buddha – Ehrenname des indischen Philosophiestifters Siddhartha Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null

Die Welt ist genauso voller Meinungen wie von Menschen. Und du weißt was eine Meinung ist. Einer sagt das, und jemand anderes sagt das. Jeder hat eine Meinung, aber Meinung ist nicht die Wahrheit; Hören Sie deshalb nicht auf eine bloße Meinung, egal wer sie ist, sondern entdecken Sie selbst, was wahr ist. Die Meinung kann sich über Nacht ändern, aber wir können die Wahrheit nicht ändern

Jiddu Krishnamurti – Spiritueller Lehrer indisch-brahmanischer Herkunft – 1895 bis 1986

Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben

Bertrand Russell – Britischer Mathematiker und Philosoph – 1872 bis 1970

Sie haben das Recht, Ihre Meinung zu ändern

Walter Riso

Was sie „öffentliche Meinung“ nennen, ist eine Medienmeinung: eine durch Bildung und Medien geschaffene Meinung

José Luis Sampedro – Spanischer Wirtschaftswissenschaftler, Humanist und Schriftsteller – 1917 bis 2013

Es ist nicht der Kampf der Meinungen, welcher die Geschichte so gewaltthätig gemacht hat, sondern der Kampf des Glaubens an die Meinungen, das heisst der Ueberzeugungen

Friedrich Nietzsche – Deutscher Philosoph – 1844 bis 1900

Wieviele Leute, soviele Meinungen

Terenz (Publius Terentius Afer) – Komödiendichter der römischen Antike – 195 bis 159 vor dem Jahr Null

Jeder Irrtum hat drei Stufen: Auf der ersten wird er ins Leben gerufen, auf der zweiten will man ihn nicht eingestehen, auf der dritten macht nichts ihn ungeschehen

 – Franz Grillparzer – Österreichischer Schriftsteller – 1791 bis 1872
 
Wissen ist die wahre Meinung
 
Platón – Antiker griechischer Philosoph – 427 bis 347 vor dem Jahr Null
 
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss
 
Cato der Ältere – Römischer Konsul – 234 bis 149 vor dem Jahr Null
 
Ein Fanatiker ist einer, der seine Meinung nicht ändern kann und das Thema nicht ändern wird
 
Winston Churchill – Britischer Staatsmann des 20. Jahrhunderts – 1874 bis 1965
 
Wir genießen den Komfort der Meinung ohne das Unbehagen des Gedanken
 
John Fitzgerald Kennedy – Präsident der Vereinigten Staaten – 1917 bis 1963
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