– und umgekehrt
Mein Vater sagte immer wieder: „Sohn, es gibt nichts Schlechtes, an dem nicht auch etwas Gutes daran wäre“!
Beispiele (frei erfunden):
Herr K. brach sich sein Bein bei einem Autounfall, ein komplizierter Trümmerbruch, zuerst dachten die Ärzte, sie müssten den Fuß abnehmen, fast zwei Monate lag er im Krankenhaus, er glaubte lange Zeit, nie mehr richtig laufen zu können.
/ in seiner Zeit im Hospital lernte er eine Krankenschwester kennen, die Beiden verliebten sich ineinander, heirateten kurz nach seiner Entlassung. Wenn er sich das Bein nicht gebrochen hätte, wer weiß, ob Herr K. seine Frau jemals kennen gelernt hätte, er sagt heute noch, dass dieser Unfall sein Leben positiv verändert hat.
Schon länger spürte Tom ein leichtes Ziehen in der Magengegend, dachte sich aber nichts dabei, zum Arzt wollte er nicht, schließlich war immer so viel zu tun, zu erledigen, zu arbeiten, das wird vorüber gehen, dachte er sich jedenfalls. Eines Morgens rutschte er in der Dusche aus, schlug mit dem Kopf auf den Wannenrand, die Haut platze, er musste den Notarzt rufen um die Wunde nähen zu lassen.
/ bei der Behandlung durch die Sanitäter erzählte er auch von den Schmerzen in seinem Bauch. Der Arzt flickte ihn zusammen, und untersuchte auch gleich die anderen fraglichen Beschwerden. Er meinte, es könnte sich um eine Blinddarmentzündung handeln, höchste Eile wäre geboten, er kam sofort ins Krankenhaus, eine Notoperation war die Folge. Tom weiß heute, dass der Sturz im Bad wahrscheinlich sein Leben gerettet hat.
Eigentlich wollte Frau T. am Wochenende mit dem Flugzeug nach Hause, sie war die ganze Woche in einer anderen Stadt, ihre Arbeit machte ihr wenig Freude, aber war gut bezahlt. Sie suchte schon länger nach einem anderen Arbeitsplatz, fand aber nichts passendes. In ihrem gemütlichen Heim wartete schon ihre Familie auf sie, ihr Mann hatte ein großes Essen vorbereitet, die Kinder drängelten am Telefon, sie war müde und erschöpft. Am Flughafen sagte man ihr, dass der Flug wegen technischer Probleme abgesagt wäre, sie heute nicht weiter fliegen kann, ein Hotelzimmer bereits für sie gebucht wurde, erst morgen könne sie fliegen. Zuerst war sie sehr enttäuscht.
/ im Wartebereich des Flughafens kam sie mit einem anderen Passagier ins Gespräch, beide klagten über ihr Schicksal, sie berichtete im Verlauf der Unterhaltung dem Leidensgenossen auch von ihrer erfolglosen Suche nach einem neuen Job. Der Mann war Geschäftsführer einer Firma, er suchte nach neuen Mitarbeitern, konnte aber kein geeignetes Personal finden. Sofort bot er Frau T. eine Stelle an, mit deutlich besserem Verdienst, und für sie viel besseren Arbeitszeiten und Konditionen. Noch heute erinnert sie sich gerne an diesen Tag zurück, das vermeintliche Pech hat ihr Leben positiv verändert.
Die Familie M. wollte dieses Jahr mit dem Auto ans Meer fahren, endlich gemeinsam in den Urlaub, der Sommer war heiß, die Kinder freuten sich auf das kühle Vergnügen. Doch auf halben Weg versagte der alte Wagen und blieb stehen. Schwarzer Rauch kam aus der Haube, der Abschleppdienst brachte Auto und Familie in eine Kleinstadt, dort war die nächste Werkstatt. Der Mechaniker meinte, dass er zuerst Ersatzteile bestellen müsse, an eine Weiterfahrt wäre erst einmal nicht zu denken. Das Gezeter der Kinder war groß, kein Strand, kein Baden, der Urlaub war ein Desaster. Auf den ersten Blick.
/ Die Familie quartierte sich in einem kuscheligen Landhotel ein, die Umgebung war zauberhaft, die Menschen waren freundlich, und man nahm die Familie herzlich und fast liebevoll im Dorf auf, zusammen ging man wandern, fischen, die Bewohner integrierten die Gestrandeten in das Leben der Gemeinschaft. Als der Wagen repariert war blieben die M’s im Dorf, verbrachten ihren restlichen Urlaub dort. Noch heute fahren sie jeden Sommer in das selbe Hotel in diesem Dorf, sie verbringen ihren Urlaub jetzt „bei Freunden“, die Panne mit dem Auto hat ihr Leben positiv verändert.
Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu
– Jürgen Wegmann – Ehemaliger deutscher Fußballspieler – geboren 1964 in Essen/ Deutschland
Es ist schwer, das Glück in uns zu finden, und es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden
– Nicolas Chamfort – Französischer Schriftsteller – 1741 bis 1794
Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklich sein ist der Weg
– Buddha –
Wie oft höre ich Menschen fluchen, schimpfen, bei jeder Gelegenheit, wenn etwas nicht so ganz passt, werden Kraftausdrücke bemüht.
Buddhisten wissen, dass man nicht werten sollte, weil man ja auch gar nicht weiß, was aus einer bestimmten Situation entstehen kann. Vielleicht erweist sich ja der Umstand, der zuerst als extrem negativ empfunden wird, im Nachhinein als grosser Glücksfall.
Aus Pech wird Glück
– und vielleicht auch umgekehrt