Der moderne Mensch ist fast überall abhängig; fast jeder wacht morgens auf und checkt zuerst sein Smartphone. In der heutigen Gesellschaft ist das Handy zu unserem modernen Sklavenhalter geworden. Aber auch andere Abhängigkeiten fordern ihren Tribut. Da sind zum Beispiel Alkohol, Drogen, Nikotin, übermäßiges Essen, Sex, Glücksspiel oder Besessenheit – egal welche Art von Abhängigkeit. Keinem von uns tut es gut, abhängig zu sein. Derartige Gewohnheiten sind zu automatischen Verhaltensweisen geworden. Gleich nach dem Aufstehen gibt es einen Kaffee oder eine Zigarette, oder wir checken einfach die E-Mails – egal, was wir tun. Wir haben uns Gewohnheiten angeeignet, die unserem Wohlbefinden schaden.
Aus Gedanken werden Gefühle, aus Gefühlen werden Gewohnheiten, aus Gewohnheiten werden Überzeugungen, und aufgrund von Überzeugungen erklären wir sogar Kriege. Am Anfang dieser Spirale stehen immer die Dinge, die wir nur mit geringem oder gar keinem Vorsatz tun – etwa die Dinge, die wir nun gewohnheitsmäßig tun. Viele Gewohnheiten in unserem Leben sind überlebenswichtig. Ohne Gewohnheiten würden wir den ganzen Tag darüber nachdenken, wie wir jetzt das oder jenes machen müssen, jedes Mal neu überlegen, eben weil wir keine vorgefertigten Muster angelegt haben. Es ist natürlich auch so, dass viele Unternehmen erkannt haben, dass sie aus Gewohnheiten Profit schlagen können.
Dabei wird versucht, eine gewisse Treue der Nutzer zum Produkt oder zur Marke zu schaffen, die sich dann in der weiteren Folge in bare Münze umlegen lässt. Deswegen werden wir auch gerade abends mit Schokolade und Bierwerbung geradezu terrorisiert. Dabei sehen wir glückliche Menschen, die gerade an einem großen Tisch sitzen und Chips konsumieren, oder es werden uns gute Freunde gezeigt, die kühles, köstliches Bier trinken, von einer Hintergrundmusik berauscht und in einem Wald sitzen – natürlich zur besten Sendezeit und immer mit gut aussehenden, glücklichen Menschen bestückt.
Man spielt mit unseren Gewohnheiten und Emotionen, und das muss ein Ende haben. Der moderne Mensch, besonders der Buddhist, ist ein Realist und keinesfalls ein Idealist, wie es uns so als schönen Schein verkauft wird. Das ist nicht immer die Wahrheit. Deshalb stelle ich dir jetzt eine Frage: Was passiert in deinem Inneren, wenn du derartige schöne, bunte Bilder siehst? Was löst gerade Werbung in dir aus? Und hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob du dich dagegen wehren kannst oder ob gerade die sozialen Netzwerke es ersetzen können?
Die allmählich entstehende Abhängigkeit von deinen sozialen Bindungen macht das Handy zu deinem besten Freund. Das Klicken auf interessante Bilder oder Videos – was löst es in dir aus? Ist bereits in deinem Kopf ein Belohnungssystem entstanden, sodass du dich gut fühlst, nachdem du dir solche Dinge angesehen hast? Wenn du den Kühlschrank öffnest und dir ein Bier holst, fühlst du dich danach besser, und was passiert, wenn du die Chipstüte öffnest? Unser Gehirn erwartet eine Belohnung, das ist nun einmal so, aber aus diesen Gewohnheiten machen manche Leute Geld. Bewusst wird mit unserem Urteilsvermögen gespielt, und wir werden in eine Richtung gedrängt, in der wir zu Konsumenten werden. Die schöne bunte Welt hat ihre Reize, das ist klar.
Wir sehen Dinge, die aufregend sind, schöne Dinge, relevante und irrelevante Dinge, aber immer mit tollen Filtern, tollen Menschen und toller Laune. Und wir sitzen auf dem Sofa in unserem Schlafanzug und sehen die Dinge als Betrachter an. Und wie fühlst du dich danach? Dann schnell noch der Griff zum Bier, zur Zigarette oder zu den Chips? Schnell, schnell, schnell. Der Mensch hat andere Dinge im Kopf. Er ist geprägt durch seine Umgebung. Gerade das Internet gibt immer mehr Firmen die Möglichkeit, uns zu beeinflussen und unser Verhalten zu kontrollieren. Aber nur dann, wenn wir mitmachen. Wenn du dich aktiv geistig dagegen wehrst, wird es dir sicherlich auf Dauer auch besser gehen. Was du in der Werbung oder in den sozialen Medien siehst, ist eben nicht die Realität, sondern nur eine schöne, glänzende Welt, die dir etwas vormachen will. Buddhistisch gesehen solltest du dich von nichts blenden lassen und ausdrücklich darauf achten, dich nicht vom schönen Schein blenden zu lassen, sondern hinter die Kulissen zu blicken, um wirklich zu sehen, wie das Leben ist.
In der modernen Konsumgesellschaft wird mit uns gespielt. Wir sind eben Konsumenten, gleichbedeutend mit Geld, das man verdienen kann. Alle Mittel werden eingesetzt: Angst, Liebe, Überzeugung, Gewohnheiten. Man spielt mit uns, wo man kann. Es gibt Techniken zur Beeinflussung unserer Entscheidungen, die ins moderne Marketing einfließen, von denen wir wahrscheinlich keine Ahnung haben. Deshalb rate ich dir dringend, deine Gewohnheiten zu überprüfen und die Verhaltensweisen, die darauf aufbauen, auf ihre Wertigkeit zu überprüfen. Welche Gewohnheiten hast du und welche Lösungen hast du an diese Gewohnheiten geknüpft? Bist du dir bewusst darüber, was mit dir passiert, oder lässt du dich einfach nur steuern? Ich für meinen Teil mache mir große Gedanken über meine Gewohnheiten. Welche Gewohnheiten hast du?
Hast du einen Autopiloten, der die meisten Teile deines Tages für dich steuert? Wäschst du dir die Haare auf die gleiche Art? Reinigst du dein Geschirr nach demselben System? Ziehst du dir die Schuhe genau so an wie gestern oder vorgestern? Gewohnheiten über Gewohnheiten ziehen sich durch den ganzen Tag. Das Gehirn hat eine Art Abkürzung gebildet, um sich das Leben leichter zu machen, nicht jedes Mal über das gleiche Problem nachdenken zu müssen. Und diese Gewohnheiten werden von Industrie, Werbung und sozialen Medien ausgenutzt. Wer möchte sich ausnutzen lassen? Ich nicht. Das heißt, ich muss ständig meine Gewohnheiten überprüfen, immer wieder neu auf den Prüfstand stellen. Wie verhalte ich mich und warum? Also, warum nicht heute einmal eine andere Suchmaschine verwenden oder im Supermarkt einen anderen Keks kaufen? Lieber Hörer, was wirst du tun? Wirst du dir morgen die Zähne auf eine andere Art putzen, anders anfangen oder anders aufhören? Oder etwa nach dem Essen spazieren gehen und nicht auf der Couch liegen?
Wie wirst du mit Gewohnheiten umgehen? Das ist hier die Frage. Oder sagte zu diesem Thema einmal: „Alles im Leben ist vorübergehend, selbst das, was wir für dauerhaft halten. Nur durch das Verstehen der Vergänglichkeit können wir wahre Freiheit finden.
Also vergiss nicht, der Weg ist das Ziel, wie bei allem im Leben.“
„Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht; alles, was entsteht, ist wert, dass es aufhört.“
– Buddha –
„Du bist immer so frei, wie du dich fühlst.“
– Ram Dass –
„Freiheit bedeutet, dass man nichts mehr zu verlieren hat.“
– Albert Camus –
„Es gibt nichts befreienderes als die Freiheit, du selbst zu sein.“
– Mae West –
„Die größte Abhängigkeit, die wir haben, ist die Abhängigkeit von der Meinung anderer.“
– Ralph Waldo Emerson –
„Wahre Unabhängigkeit und Freiheit beginnen in der Seele.“
– Eckhart Tolle –
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