Rache ist süß, und wird am besten kalt serviert, soweit die klugen Sprüche.
Aber was ist Rache, und warum bringen Rachehandlungen das Gefühl, dass Unrecht damit vergolten werden kann?
Meist geht Rache einher mit Gewalt; in vielen Rechtssystemen fördert das Gesetz den Rachegedanken als Form der Wiedergutmachung.
Auge um Auge, Zahn um Zahn, so steht es in der Bibel. Jesus Christus hat gesagt, dass man auch die andere Wange hinhalten sollte.
Wahrscheinlich jeder von uns hat sich schon einmal „gerächt“, auf die eine oder andere Art. Und in den meisten Fällen, was hat es dann gebracht? Ich behaupte: NICHTS
Ein Unrecht mit einer anderen Tat ausgleichen zu wollen, dass hat meist keinen tieferen Sinn, befriedigt nur Gefühle. Der Gedanke der Sühne aus dem Strafrecht, der hat sicher seine Berechtigung. Aber wo sind die Grenzen?
Für Buddhisten kommt immer alles genau so, wie es kommen muss; ob wir uns rächen, oder nicht, auch dass steht schon geschrieben.
Rache ist immer eine stark negative Energie, ich finde Rache weder süß, noch befriedigend. Der Gedanke der Verzeihung, der behagt mir schon viel mehr; ob ich für das mir zugefügte Leid mich räche, oder nicht, was ändert sich?
Ausser meine Emotionen ändert sich rein gar nichts. Es liegt also an mir selbst, an meinen Gefühlen, ob durch Rache die verletzende Handlung ausgeglichen wird.
Und aus Rache kann schnell Rachsucht werden, also eine krankhafte Sucht, die nur durch Rache gestillt werden kann. Wie bei jeder Sucht werden Motive und Gründe unwichtig, alles dreht sich um die Sucht, und eine Sucht ist immer auch eine Krankheit.
Jemandem etwas „heimzahlen“ zu wollen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, das ist für den Geschädigten vielleicht kurzfristig befriedigend, bringt aber neues Leid in die Welt. Wieder werden auch Unbeteiligte einen Schaden erleiden, die Spirale der Gewalt wird so nie zu einem Ende kommen. Gewalt und Gegengewalt sind ein schlechtes Muster, Wiedergutmachung ist mit Friedensliebe meiner Meinung nach sehr viel besser zu erreichen. Gnadenlose Vergeltung ist in meinen Augen keine Lösung.
Wer nach Rache strebt, hält seine eigenen Wunden offen
– Simone de Beauvoir – Französische Schriftstellerin – 1908 bis 1986
Indien möchte mit allen Mitteln den Krieg vermeiden, aber das ist keine einseitige Angelegenheit, mit geballten Fäusten kann man sich nicht die Hände reichen
– Indira Gandhi – Premierministerin Indiens – 1917 bis 1984
Die Rache ist das Vergnügen der Weisen
– Lorenzo Da Ponte – Italienischer Dichter – 1749 bis 1838
Champagner ist die Rache Frankreichs an der Menschheit
– Sidney Sheldon – US-amerikanischer Schriftsteller – 1917 bis 2007