Wir alle haben einen kleinen Erzähler im Kopf.
Eine innere Stimme, die wir unser „ICH“ nennen. Und wir Menschen gehen davon aus, dass dieser kleine Erzähler unser wirkliches „Selbst“ ist, der alles real und echt für uns gestaltet, die „Realität“ vollumfänglich abbildet.
Wir denken, dass in unseren Gehirnen etwas „lebt“, unseren Körper „bewohnt“, was dann letztendlich unsere Persönlichkeit „ausmacht“.
Wie sind wir aber zu dem geworden, was wir zu sein glauben?
Das Ego befeuert unsere Denkprozesse. Wenn die ganze Persönlichkeit aber nur durch unsere Gehirne entworfen wurde, was dann? Wenn nur die Abfolge von normalen körperlichen Prozessen das „ICH“ und die Persönlichkeit erschaffen hat?
Nach Buddha gibt es keine „Realität“, das Leben ist nur ein Traum. Grundlegende Fragen über die spirituelle Seite des „Seins“ stellen sich jedoch schon seit dem Anbeginn der Menschheit.
Die Essenz dessen, wer wir sind, unabhängig davon, wer wir zu sein glauben, findet in der Lehre Buddhas ihre Beschreibung. Die Erfahrung der wahren „Buddha-Natur“ durch „Erleuchtung“ bringt das universelle Bewußtsein erst zum Vorschein.
Die Entwicklung eines “Selbstbewusstseins“ stellt eine grundlegende Illusion dar, das „Selbst“ entsteht zu großen Teilen durch Gefühle, Gedanken, Beziehungen und Erinnerungen, abhängig vom jeweiligen Karma.
Wer ist das sogenannte „Ich“, das so oft zitierte „Selbst“? Wo kommt es her? Wurde es gezeugt? Wo wird es eines Tages „hingehen“?
Wenn wir auf einem Bild ein „Haus“ betrachten, dann wissen wir, dass wir kein „Haus“ betrachten, obwohl auf dem Bild ein Haus zu sehen ist, es ist kein wirkliches „Haus“, sondern nur ein Bild davon. Das Fernsehen zeigt real erscheinende Geschichten; wir wissen aber, dass diese nicht real sind, trotzdem wecken sie unsere Emotionen.
Täglich schaffen wir das „Selbst“ neu, wir können uns genau ab dem jetzigen Moment völlig anders verhalten, abhängig von unserem Schicksal; es kommt eben genau so, wie es kommen muss.
Die Geschichten, die wir uns selbst erzählen (durch das Ego), zu denen werden dann unsere Leben. Dies sind aber nur die Rollen, die wir uns angeeignet haben, das sind nicht wirklich „wir“.
Wenn das Wollen und Wünschen von uns zurückgedrängt wird, dann verblasst auch die Leidenschaft, die bekanntlich die Leiden erst erschafft. Die Rollen lösen sich dann schnell auf.
Die Loslösung vom „Selbst“, vom sog. „Ich“, bringt Ruhe und Frieden. Für Buddha war das „Selbst“ nichts Dauerhaftes, nicht Beständiges, somit auch NICHTS was sich lohnt zu kultivieren.
Wir betrachten unsere Umwelt durch Filter, die wir nutzen, um der Flut an Informationen begegnen zu können. Abhängig von den jeweiligen Filtern kommen nur die Ereignisse zu „uns“ durch, an die wir uns erinnern können oder wollen. Im Unterbewußtsein sind unendlich viele Dinge abgespeichert, nützliche und weniger wichtige Informationen sind anhand unserer antrainierten Kriterien (Filtern) in uns gespeichert. Diese Gefühle, Gedanken, Beziehungen und Erinnerungen machen einen großen Teil der Persönlichkeit aus, sie definieren das „Selbst“.
Was wäre, wenn (bedingt durch die Evolution) dieses „Selbst“ nur durch normale Prozesse entstanden wäre? Dann gäbe es im Umkehrschluß gar keinen „spirituellen“ oder gar „göttlichen“ Teil. Alles an uns wäre somit nur durch chemische und biologische Abfolgen „entstanden“, es gäbe somit auch keine „Persönlichkeit“.
Ganz andere Ansätze zeigt uns die Lehre Buddhas, da alleine die Lehre der Wiedergeburt mit dem Konzept des Karmas eine Persönlichkeit impliziert. So werden nach dem Lehrer aller Lehrer etwa das Vorbewusstsein und viele Geschehnisse aus vergangenen Zyklen unbewußt in das heutige „Sein“ übernommen. Hindernisse und Erfahrungen können die nötigen Hinweise enthalten, so dass sich ein Nachdenken über die Vergänglichkeit des eigenen „Ichs“ durchaus anbietet.
Wollen wir den „unbewußten Geist“ verstehen lernen, die Gründe erforschen, warum wir die Dinge jetzt so sehen, wie wir glauben, dass sie sind?
Am Ende gehen alle Überlegungen auf eine simple Frage zurück: wer bin ich?
Auf die Antwort schließen sich weitere Fragen an: wo komme ich her? Wo werde ich hingehen?
Wurde meine Persönlichkeit nur durch die Evolution geschaffen, oder steht dahinter ein spiritueller Plan, den es zu erkunden gilt? So wie Buddha es uns lehrte!
Was treibt uns, woher kommen unsere Ängste; wie entwickeln wir unsere Rollen, die wir dann im Leben „spielen“? Welche Werte prägen uns?
Welchen Anteil haben die Entwicklungen unserer Vorfahren an der Gestaltung des heutigen „Selbst“? Sind wir ein Produkt, das sich aus der Evolution, aus Karma und aus vergangenen Ereignissen entwickelt hat?
Fragen über Fragen
Bin ich der Mensch, der ich „denke“ zu sein? Oder gibt es noch mehr zu erkunden? Was macht mich „einzigartig“? Oder sind wir einfach nur ein gewöhnliches Produkt der Evolution?
Welche Entwicklungen wir durchlaufen werden, dass bestimmt das Karma.
Die Lehre Buddhas hilft uns zu verstehen wer wir sind. Die Essenz seiner Lehre war und ist das „Erwachen“, nach der wir Menschen streben sollen.
Wer glaube ich zu sein?
Kann ich morgen ein Anderer sein?
JA
Wenn wir uns von Anhaftungen an liebgewordene Gewohnheiten befreien, nichts mehr wollen oder wünschen, dann rückt das Ego langsam aber sicher in den Hintergrund.
Mitgefühl und Respekt sind Werte, die es lohnt von Buddha zu übernehmen. Unsere Gedanken bestimmen unsere Handlungen, zeigen uns auf, wie unsere Beziehungen zur Umwelt sein werden.
Der kleine Erzähler in unseren Köpfen, der wurde von der Evolution erschaffen. Mit diesem „Ego“ können wir mögliche Gefahren abwägen, „was-wäre-wenn-Gedanken“ waren und sind nur dann nützliche Gedanken, wenn sie der Gefahrenabwehr oder der Planung gelten. Die wahrgenommene „Ich-Identität“ ist eine Folge der Möglichkeit „zu denken“, die uns aber auch in große Selbstzweifel stürzen kann. Um so wichtiger ist es, einmal wenigstens zu versuchen, hinter „die Kulissen“ zu blicken“.
Wer bin ich wirklich?
Buddha wurde dafür berühmt, dass er sich mit der Natur des „Seins“ beschäftigt hat, daraus dann die Philosophie des Buddhismus entwickelte.
Seine Weltanschauung kann uns auch noch heute viel Mut und Zuversicht geben.
Was ist die wirkliche Realität?
Wer also bin ich wirklich?
Untergangspropheten, die vom Pessimismus leben – und gar nicht schlecht – empfinden jede Art von Zuversicht zwangsläufig als Existenzbedrohung
– Bob Hope – US-amerikanischer Schauspieler – 1903 bis 2003
Wer nichts waget, der darf nichts hoffen
– Friedrich von Schiller – Deutschen Schriftsteller und Arzt – 1759 bis 1805
Ihr aber seht und sagt: Warum? Aber ich träume und sage: Warum nicht?
– George Bernard Shaw – Irischer Dramatiker – 1856 bis 1950
Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen
– Konfuzius – Kong Fuzi (chinesisch 孔夫子) – Chinesischer Philosoph – 551 v. Chr. bis 479 v. Chr.