Ärger ist zuerst einmal nur eine Emotion, er entsteht, wenn uns etwas missfällt, wenn wir eine Enttäuschung erleben, eine Person nicht nach unseren Vorstellungen handelt, oder eine Situation nicht wie erwartet abläuft.
Besonders ärgerlich an der Emotion „Ärger“ ist, dass wir diese häufig nicht wieder „unter Kontrolle“ bringen können, obwohl wir wissen, mit emotionalem Handeln KEINE Verbesserung des Allgemeinzustandes zu erreichen.
Wer sich ärgert, der kann dann keinen klaren Gedanken mehr fassen, Enttäuschung und Unzufriedenheit machen sich breit, die Lebensfreude leidet extrem. Eine Verärgerung wirkt daher lähmend auf uns.
Wir wissen, dass wir uns mit Ärger nur selbst schaden, trotzdem können wir es nicht abstellen. Auch gibt es jede Menge Menschen, die sich ständig ärgern, die sehr einfach zu provozieren sind, die schnell einschnappen, auch besonders verletzlich sind.
Aber der Ärger entsteht in uns, unser Inneres stellt die schlechten Gefühle selbst her, diese kommen nicht von missliebigen Personen oder verdorbenen Situation; einer Fabrik ähnlich stellen wir den Dampf her, der dann den Kessel der Emotionen antreibt.
Wir wollen, dass die Welt und die Menschheit anders ist, nicht so wie sie sind, nein, so wie wir sie haben wollen, so muss alles sein. Wenn es sich dann herausstellt, dass unsere Pläne und Ziele verhindert werden, dann wird der Ärger immer stärker, er wächst in uns, der Druck auf dem Kessel steigt.
Schon wieder Stau auf „meiner“ Strecke, die Arbeit ist zu schwierig, die Kinder sind undankbar, der Partner erkennt mein wahres „Ich“ nicht, ständig greifen die Kollegen mich an, meine Eltern haben kein Verständnis, schon wieder habe ich einen Strafzettel, das Telefon ist kaputt, an der Kasse ist wieder eine lange Schlange, die Liste könnte „man“ endlos fortführen; alles wirklich „gute“ Gründe um sich zu ärgern?
Wir sollten unsere Kräfte und Energien ausschließlich für die Dinge einsetzen, an denen wir etwas ändern können. Wenn ich mich über das schlechte Wetter ärgere, was ändert sich dadurch? NICHTS
Wenn wir die Umstände nicht ändern können, dann gilt es die Einstellung zu den Umständen zu verändern.
Wenn ich heute in einem Stau „sitze“, dann nehme ich diesen als eine Art von „Geschenk“ wahr, ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen (etwa über meine persönliche „ERLEUCHTUNG“), ich habe etwas Zeit für mich, kann zur Ruhe kommen, denn am Stau kann ich ja gar nichts ändern.
Wenn bei der Arbeit etwas zu schwierig ist, dann mache ich in Gedanken einen Schritt zurück, ich denke nochmals über das Problem nach, in „Achtsamkeit“ und ohne Hast.
Wenn die Kinder sich nicht so verhalten wie ich mir das wünsche, dann ändere ich meine Herangehensweise bei ihrer Charakterschulung; vielleicht liegt der Fehler ja bei mir?
Wenn der Partner mein wahres „Ich“ nicht erkennt, dann gebe ich mir mehr Mühe, dass er es besser kennen lernen kann.
Auf die Kollegen, die mich angreifen, auf die gehe ich wieder und wieder freundlich zu, ich nehme ihre Ablehnung als Chance wahr, ihnen meinen Wert als Mensch besser zu vermitteln.
Die Eltern, die mich unter Mühen aufgezogen haben, denen bringe ich mehr Verständnis entgegen, egal ob sie mich verstehen oder nicht.
Den Strafzettel, den bezahle ich, und dann nehme ich mir fest vor, mich klüger zu verhalten, eine Lehre aus meinem Fehler zu ziehen.
Das kaputte Telefon, das sehe ich als einen Fingerzeig des Schicksals, ich soll eben jetzt gerade nicht telefonieren.
Und die Schlange an der Kasse, so lange ist die gar nicht; was wäre, wenn ich in einem Land leben würde, wo es solche Waren gar nicht zu kaufen gibt?
An meine Haustür habe ich von innen ein kleines Schild geklebt, da ist nur ein Ausrufezeichen darauf. Das soll mich daran erinnern, dass ich mich heute klüger verhalten möchte, als ich es gestern getan habe. Verzeihen Sie sich ihre Unvollkommenheit, haben Sie Nachsicht mit ihrer eigenen Person. Ihre Fehler und Schwächen machen Sie menschlich, vielleicht sogar liebenswert. Einfach heute etwas besser machen wie gestern, das ist bereits ein großer Erfolg.
Täglich können Sie sich verändern, mit kleinen Schritten zu dem Menschen werden, der Sie sein wollen.
An seinem Ärger festzuhalten ist genauso wie eine glühende Kohle in die Hand zu nehmen, um sie nach jemandem zu werfen; du bist derjenige, der sich verbrennt
– Buddha – Spiritueller Lehrer – um 500 v. Christus
Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen
– Kurt Tucholsky – Deutscher Schriftsteller – 1890 bis 1935
Sei reizend zu deinen Feinden. Nichts ärgert sie mehr
– Carl Orff – Deutscher Komponist (Carmina Burana) – 1895 bis 1982