Dienstag, Oktober 8, 2024
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StartChan (Zen) BuddhismusDer weise Herrscher

Der weise Herrscher

In einem schönen Land herrschte einst ein König, doch auf seinem Territorium waren die Menschen arm, die Ernten waren wechselhaft, der Boden schwer zu bestellen. Die Untergebenen fürchteten den König und wegen der vielen Hungersnöte waren sie unzufrieden und enttäuscht, sie gaben ihrem Herrscher die Schuld an ihrer misslichen Lage.

An den Umständen konnte das Oberhaupt nun wahrlich nichts ändern, er bemühte sich nach Kräften, aber seine Möglichkeiten waren begrenzt.

An einem besonders schönen Tag rief der Herrscher seine Untertanen auf dem Hauptplatz zusammen, er hatte Neuigkeiten zu verkünden. Mit Murren fanden sich die Bewohner seiner Hauptstadt zusammen, voller Angst und Neugier warteten sie dicht gedrängt auf das Erscheinen ihres Regenten.

Was wird wohl kommen, was ist so wichtig um eine Versammlung einzuberufen?

Die Sorgen der Wartenden wurden immer größer, das Stimmengewirr erreichte seinen Höhepunkt, als endlich der Monarch vor seinem Palast erschien. Der König begrüßte die wartende Menge höflich und mit großer Freundlichkeit, die Sorgen der Menschen wurden schnell weniger, das Volk hing gebannt an seinen Lippen.

Mein Sohn soll nicht als Prinz aufwachsen, so sprach der König, er soll das Leben der Menschen ganz normal kennenlernen, wie jedes andere Kind meines Volkes in meinem Land, ohne Privilegien, ohne Status. Nur dann wird er einmal ein guter König werden, nur so wird er seine Untertanen wirklich verstehen. So habe ich meinen Sohn vor einiger Zeit in eine Familie gegeben, seine neuen Eltern wissen nicht, wer er ist, ich habe das Kind einer einfachen Familie mit meinem Sohn vertauscht, das andere Kind wächst jetzt hier im Palast auf.

Aber euch weise ich an gut auf meinen Sohn zu achten, kein Leid soll ihm geschehen, wenn ihm etwas zustößt werde ich euch alle zur Rechenschaft ziehen!

Darauf verabschiedete sich der Herrscher und ging zurück in seinen Palast. Die Menge blieb ratlos zurück, nach einer Weile zogen alle wieder ihrer Wege.

Aber in den Köpfen der Untertanen blieb das Gehörte immer präsent, keiner vergaß die Worte des Monarchen. Und sie fingen an, alle Kinder in der Stadt und im Land sehr gut zu behandeln, es konnte schließlich jedes Kind das Königskind sein.

Die Zeit verging, Jahr um Jahr ging vorüber, die Kinder wurden erwachsen, bekamen selbst Kinder, immer noch wußte niemand, wer denn der Prinz ist.

Durch die Liebe und den neuen Zusammenhalt der Gemeinde untereinander entwickelte sich die Stadt und das Land prächtig, das Gebiet des Herrschers entwickelte sich schnell weiter, es wurden viele Schulen, Bibliotheken und Krankenhäuser gebaut, und auch die Stimmen der Kinder wurden mehr gehört als in anderen Ländern, die Meinung eines Kindes hatte in diesem Land nun großes Gewicht.

Die Menschen waren zufrieden und glücklich, erreichten einen gewissen Wohlstand, das Land war nicht wiederzuerkennen.

Und warum?

Weil ein Jeder einen Jeden wie einen König behandelt hat.

 

Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.

– KonfuziusKong Fuzi (chinesisch 孔夫子)chinesischer Philosoph551 v. Chr. bis 479v. Chr.

 

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