Freitag, Dezember 27, 2024
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StartChan (Zen) Buddhismus„Zeichne mir ein Schaf …“

„Zeichne mir ein Schaf …“

Wer kennt den Satz? Richtig, er stammt aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry, erschienen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Ich kann das Buch sehr empfehlen, es handelt kritisch von der Bewertung von Äußerlichkeiten anstatt von menschlichen Werten, eine deutliche Kritik am Verfall der damaligen Sitten (ähnliche Probleme wie heutzutage eben auch).

Hier wird von einem kleinen Jungen berichtet der von einem Asteroiden stammt. Da nur er den Himmelskörper bewohnt (mit einer Rose, die er so sehr liebt) reiste er auf die Planeten in der Umgebung, wo er weitere (ebenfalls einsame) Menschen trifft, die in ihrem Egoismus auf sich bezogen leben und ihre Probleme mit sich tragen, wichtige Werte schon sehr lange verloren haben.

 
Als er dann auf die Erde kommt trifft der Junge zuerst eine Schlange die ihn beissen will, dann einen Fuchs der ihm die Welt erklärt. Dabei fallen Sätze von wahrer Größe, wie dieser: „du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“.
 
Ja, als Buddhist muss man sich ebenfalls überlegen ob man sich jemanden oder etwas vertraut macht, aus der Entscheidung dies oder jenes ‚mein Eigen‘ zu nennen erwächst deutliche Verantwortung (unabhängig vom persönlichen Karma).
 
Ob wir uns einen Hund oder eine Katze zulegen, mit einem ‚Date‘ uns weiterhin treffen, ein Geschäft eröffnen oder eine Arbeitsstelle annehmen, ein Kind zeuge, egal, was wir uns vertraut machen ist jetzt in unserem Verantwortungsbereich, gehört zu uns. Leider sehen die wenigsten Mitmenschen dies auch so, vielmehr nehmen viele Personen sich etwa einen Partner  nach dem anderen (Lebenspartner, Geschäftspartner, Partner in jedem möglichen Sinn) ohne vorher darüber nachgedacht zu haben, ohne einen Funken Verantwortungsbewusstsein zu haben oder übernehmen zu wollen, und schaffen damit Leid bei ihrem Gegenüber. Sie konsumieren Menschen oder Dinge, ohne Anstand und Werte, einfach ohne weiter zu denken, ohne an die möglichen Folgen auch nur eine Überlegung zu verwenden.
 
Wenn ich irgendeine Beziehung eingehe, also in mein Wort gehe, dann habe ich mir das genau überlegt, nicht einfach nur aus Langeweile auch das ’noch mitgenommen’, ich habe dann den Anstand auch NEIN zu sagen wenn ich weiß dass diese Situation nicht für mich ist, nur meiner Ablenkung dienen würde, keine Substanz und keinen Wert in meinem Leben hat.
 
Es bedarf einer gewissen Größe um NEIN zu sagen, einer inneren Festigkeit. Aber wenn ich etwas (oder jemanden) nicht in meinem Leben will, keine Verantwortung übernehmen kann oder möchte, dann muss ich NEIN sagen, da ein falsches JA oftmals in einem Desaster enden wird (klein oder groß zeigt die Zeit).
 
Der Satz von Saint-Exupéry hat mich sehr geprägt, unbewußt habe ich lange danach gehandelt, erst viel später wurde mir die Tragweite seiner Worte bewußt: „zeitlebens für das verantwortlich, was ich mir vertraut gemacht habe“!
 
Allerdings ist meine Verhaltensweise keine Einbahnstrasse. Als studierter Jurist sehe ich „das vertraut machen“ als eine Art von gegenseitigem Vertrag an. Wenn nun mein „Vertragspartner“ die Vertrauensvereinbarung bricht kann ich den Vertrag auch kündigen, dann bin ich von meinem Wort entbunden. Aber sonst steht der Vertrag.
 
Wie sehr würde ich mir wünschen dass mehr Menschen den „kleinen Prinzen“ lesen, verstehen und danach handeln.
 
Wie im Buddhismus! Rechtes Sehen, rechtes Erkennen, rechtes Sprechen und rechtes Handeln!
 
Nach einer Weile erkennt der kleine Prinz die auf Äußerlichkeiten fixierte Welt, und kehrt zu seiner Rose auf seinem Planeten zurück.
 
 

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