Sonntag, Dezember 8, 2024
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StartChan (Zen) BuddhismusDas Leiden ist ein Fakt

Das Leiden ist ein Fakt

Um den Chan-Buddhismus zu verstehen muss man das Leiden als das begreifen, was es ist, nämlich als ein Wegweiser auf dem Weg zur persönlichen Erleuchtung.

Aussenstehende mag die Beschäftigung der Buddhisten mit „den Leiden“ als pervers, negativ oder gar krank vorkommen, aber aus meiner Sichtweise basieren alle Handlungen der Menschen auf den Leiden, oder werden begangen, um Leiden zu vermeiden.

Bei genauer Betrachtung etwa der christlichen Weltsicht hat Jesus am Kreuz die Leiden den Menschen „abgenommen“, hat für sie gelitten, also auch in diesem Glaubenssystem geht es letztlich um die Leiden.

Für viele Menschen in Europa ist der Chan-(Zen)-Buddhismus einfach eine Modeerscheinung, viele denken sich, dass so ein bisschen meditieren nicht schaden kann. Als eine Art von Zweitreligion ist die Lehre Buddhas durchweg gut etabliert.

Schmerzen müssen sein, ob wir aber leiden (oder nicht), das ist optional. Wer das versteht, der ist einen Schritt auf dem Weg der Erleuchtung gegangen.

Wer nun aber ein schmerzliches Leben hat und darunter leidet, der hat auch einen Grund über sich und seinen Werdegang wirklich nachzudenken, denn vielleicht lebt gerade dieser Mensch ein Leben, welches nicht sein eigenes ist, und letztlich leidet er daran, dass er die alten Gewohnheiten zurücklassen müsste, um das Leben zu haben, welches sein eigenes sein würde. Zu kompliziert?

Also ist das Leiden notwenig, um den Chan-(Zen)-Buddhismus zu verstehen? Sicherlich gibt es auch die Fälle, die die Lehre des großen Lehrers intuitiv verstehen, aber generell können die Menschen, die heftig leiden auch tief in den Chan eintauchen.

Grundsätzlich leiden alle auf ihrem Lebensweg, das Leiden ist überall um uns herum; die Menschen werden geboren (ein leidvoller Prozess), werden alt und krank (sehr leidvoll) und sterben (extrem leidvoll, auch für die Hinterbliebenen). 

Aber gegenüber der Leiden verschließen wir so gerne Augen und Ohren, wer will schon jemand beim Sterben zusehen, oder die Kranken sehen, die ihrem Ende entgegen dämmern? Niemand. Und in unserem Inneren leiden wir, wollen das aber nicht sehen, wir entscheiden uns dazu, darüber „hinwegzusehen“, zu feige sind wir, um der Wahrheit der Dinge zu begegnen.

Der Chan-(Zen)-Buddhismus gibt uns eine Möglichkeit, mit dem Leiden aufzuhören, die Schmerzen zu akzeptieren, aber nicht mehr unter unserem Schicksal als Menschen zu leiden.

Der Lehrer aller Lehrer hat uns die Werkzeuge hinterlassen, um persönlich zu erwachen, um die Erleuchtung zu erfahren. Auf die Reise aufbrechen müssen wir selbst, niemand kann für uns gehen, keiner kann uns die Erfahrungen ersparen.

Der Weg ist das Ziel!

Eine jede Form, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ja alle Formen sollten mit einer angemessenen Weisheit und auch der Wirklichkeit entsprechend angesehen werden

Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null

Was ich in meinem Leben durch falsche Tendenzen versucht habe zu tun, hab ich denn doch zuletzt gelernt begreifen

– Johann Wolfgang von Goethe – Deutscher Dichter – 1749 bis 1832

Niemand möge glauben, daß er zu leben gelernt habe, wenn er nicht zugleich auch gelernt hat, alle Anerbieten, von wem sie auch kommen mögen, für nichts anderes als lauter leere Worte zu halten

Giacomo Leopardi – Italienischer Dichter, Essayist und Philologe – 1798 bis 1837

Wer das Wesen allen Tuns erkannt hat, der führt das, was vom Schicksal kommt, durch Arbeit und innere Ruhe und das, was von den Menschen kommt, durch Standhaftigkeit und Klugheit zu einem guten Ende

Aus Indien – 

Wir zahlen schließlich sehr teuer, was wir anfangs gar nicht bezahlen!

Honoré de Balzac – Französischer Philosoph und Romanautor – 1799 bis 1850

Gegen das Ende des Lebens nun gar geht es wie gegen das Ende eines Maskenballs, wenn die Larven abgenommen werden. Man sieht jetzt, wer diejenigen, mit denen man, während seines Lebenslaufes, in Berührung gekommen war, eigentlich gewesen sind

Arthur Schopenhauer – Deutscher Philosoph – 1788 bis 1860

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