Stellen Sie sich sich ein saftiges Spiegelei in der Pfanne vor; sehen Sie vor Ihrem inneren Auge, wie es brät, im Fett schwimmt, langsam wird der Dotter härter, das Eiweiß bekommt an den Rändern eine leicht bräunliche Farbe.
Sehen Sie das Spiegelei in der Pfanne vor sich, auf dem Herd?
Hören Sie, wie das Spiegelei in der Pfanne brutzelt?
Sie können das Spiegelei schon riechen?
Das Spiegelei wird jetzt real, können Sie sich den Geschmack vorstellen?
Berühren Sie das leckere Spiegelei, können Sie sich das vorstellen?
Können Sie in Ihrem Denken das Spiegelei als real ansehen, durch die Hilfe aller Ihrer Sinne?
Sie haben schon so oft ein Spiegelei gebraten und gegessen, stellen Sie sich alle Schritte, vom Aufschlagen der Eier, bis zum Kauen der Nahrung und Schlucken der Speise, detailliert vor.
Ihre Sinne haben Ihnen schon häufig einen „Streich“ gespielt, so eben auch jetzt, die Realität des Spiegeleis ist unabhängig von Formen, existiert eben nur in Ihrem Inneren.
Gibt es also eine Realität ausserhalb der normalen Realitäten, wo ist das Spiegelei hergekommen, wo geht es hin?
Ist das Spiegelei jetzt real, nur weil ich es mir vorstellen kann?
Unsere Sinne sind begrenzt, abhängig von allerlei Umständen, sie sind der Vergänglichkeit unterworfen. Der Geschmack des Spiegeleis ist im Moment des Genusses bereits eine Erinnerung, da die Synapsen das Ereignis zeitverzögert übertragen, die Sinneswahrnehmung ist bereits vergangen, das Spiegelei ist schon Geschichte.
In welcher Zeit also hatten wir das Spiegelei gegessen, in der Vergangenheit, der Gegenwart, oder gar in der Zukunft? Nämlich z. B. dann, wenn ich mich auf das Spiegelei freue.
Die „Realität des Spiegeleis“ liegt im Auge des Betrachters, der Zustand der Speise ist nicht konstant im Universum, sondern den Umständen unterworfen.
Aus buddhistischer Sicht ist das „Spiegelei“ eine Metapher für unser Ich, wir sind wie das Ei, gerade waren wir hier, man konnte uns sehen und riechen, jetzt sind wir nicht mehr real, aber im Denken vielleicht noch präsent.
Unsere Buddha-Natur unterscheidet sich hiervon fundamental, hier kann es keine Interpretation der Realität geben, da das Gesetz von Ursache und Wirkung die bleibende Konstante darstellt, der wir uns stellen müssen (sollten).
Unser Denken richtet sich nach vorangegangenen Erfahrungen, anhand von vorgefassten Meinungen (Vorurteilen) bauen wir uns die Filter vor unsere Augen, die dann aus einem Spiegelei ein Omelett machen, ganz nach unseren Barrieren, nach unseren „Bedürfnissen“.
Unsere Existenz an sich ist seltsam und mysteriös, jedenfalls solange wir nicht nach der Wahrheit suchen (wollen).
Ich habe jetzt jedenfalls große Lust auf ein saftiges Spiegelei, auf Brot, mit etwas Butter. Sie auch?
Der Weg ist das Ziel!
Der Geist ist die Quelle aller Verwirrung
– Buddha – Ehrenname des indischen Philosophiestifters Siddhartha Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Eier, wir brauchen Eier!
– Oliver Kahn – Ehemaliger deutscher Fussballspieler – geboren 1969
Wer Steine und Eier verpackt, soll die Steine nach unten legen
– Wilhelm Busch – Deutscher Geschichtenerzähler – 1832 bis 1908
Die Henne ist das klügste Geschöpf im Tierreich. Sie gackert erst, nachdem das Ei gelegt ist
– Abraham Lincoln – 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika – 1809 bis 1865
Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll
– Mengzi – Der bedeutendste Nachfolger des Konfuzius – 370 bis 290 vor dem Jahr Null
Jefferson, dreh dich nicht um! – irgendwas ist dir von der Hühnerfarm zugelaufen
– Al Bundy – Familienvater und Schuhverkäufer, eine fiktive Figur aus der US-Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“