In Europa haben wir einen merkwürdigen Umgang mit dem Tod. Mystische Überlieferungen halten uns aber von tieferen Überlegungen über das Sterben ab, die Vergänglichkeit aller Dinge und Menschen lastet „wie Blei“ auf uns.
Vom ersten Denken an grübeln wir über die Endlichkeit des Seins, die Zukunft ist klar, wir alle werden sterben.
Die Vorstellung der abendländischen Welt vom Paradies (oder der Hölle) ist von missionarischem Eifer geprägt, Prediger jeder Konfession verkünden die Erlösung, das Geschäft mit der Angst funktioniert seit vielen Jahrhunderten ganz hervorragend.
Wenn wir sterben, dann gehen wir vom Leben über in den Tod, der innere Kreislauf kommt zu seinem Ende, durch den einsetzenden Sauerstoffmangel sterben die Organe nach nur fünf Minuten einfach ab, das Hirn wird schnell unumkehrbar geschädigt, alle Funktionen des Gehirns sind erloschen, jetzt setzt der biologische Tod ein, bei dem alle Vitalfunktionen des Körpers beendet werden, ab diesem Moment fängt die Verwesung an, Leichenflecken entstehen dort, wo sich das Blut ansammelt, die Totenstarre folgt.
Keine schönen Aussichten, das Schicksal des Menschen ist (nach Buddha) Geburt, Alter, Krankheit und Tod, wir wissen, was auf uns zukommt, und es beschäftigt uns sehr.
Nach dem Energieerhaltungssatz ist der Verlust von Energie nicht möglich, was die Frage aufwirft, was mit unserer Persönlichkeit geschieht, wohin die Lebensenergie „hinkommt“, die in diesem nun verstorbenen Körper war. Hatte die Seele ein Gewicht?
Für die Anhänger von monotheistischen Religionen ist der weitere Verbleib klar, der „Mensch“ geht ein ins Paradies (oder in die Hölle), wo er auf einer Wolke die Unendlichkeit preist.
Für Buddhisten sieht die Sache etwas anders aus, nach dem großen Lehrer sind wir nicht der Körper, sondern dieser ist nur unser Vehikel, um uns durch Raum und Zeit zu bringen. Nach Buddha sind wir nicht der äußere Schein, sondern etwas völlig anderes.
Also: „Wer bin ich?“
„Wo komme ich her?“
„Wo gehe ich hin?“
Im Buddhismus bekommt „man“ die Ansichten nicht immer gut vorgekaut und mundgerecht serviert. Nach Buddha ist es unumgänglich, selbst hinter die Realität zu schauen, nicht sich nur davon berichten zu lassen.
Jede Reise zur „Erleuchtung“ ist total unterschiedlich, individuell in ihrer Art, weshalb Buddha auch keine „Gebrauchsanweisung“ hinterlassen hat, nur den Rat, dass die „Erleuchtung“ ein lohnendes Reiseziel darstellt, der hat die Jahrhunderte überdauert.
Das Schicksal jedes Menschen ist fürchterlich, der Ausgang ist klar, der Weg ist unsicher. Da ist es besonders wichtig, sich über die Reise ausführliche Gedanken zu machen, nicht nur in den Tag zu leben, sondern aktiv, achtsam und bewußt die Prioritäten abzustecken.
Der Weg ist das Ziel!
Der wahre Glaube wächst durch die Stimme eines guten Lehrers und eigenes Nachdenken
– Buddha – Ehrenname des indischen Philosophiestifters Siddhartha Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Auf meinen Tod fühle ich mich noch nicht ausreichend vorbereitet
– Keanu Reeves – Kanadischer Schauspieler – geboren 1964
Die Sorge ist das Verhältnis zum Leben
– Søren Kierkegaard – Dänischer Philosoph, Essayist, Theologe und religiöser Schriftsteller – 1813 bis 1855
Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr
– Epikur – Griechischer Philosoph – 341 bis 270 vor dem Jahr Null
Der Tod bleibt immer gleich, doch jeder Mensch stirbt seinen eigenen Tod
– Carson McCullers – US-amerikanische Schriftstellerin – 1917 bis 1967
Den Schlaf nimm als das Bild des Todes
– Cícero – Römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph – 106 bis 43 vor dem Jahr Null