Samstag, Juli 27, 2024
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Thailand 2

Jetzt sitze ich in Thailand in Quarantäne, die Reise war anstrengend, aber sehr interessant.

Wenn mich jemand fragen würde, was prägend für mich dabei war, würde ich sagen: Plastik!

Überall Plastik, im Flugzeug, am Flughafen, alle sind in Plastik eingepackt, das Essen kommt in Plastik, ist nochmal in Plastik eingeschweißt, und wird in einer Plastiktüte an die Zimmertür gehängt.

Überall nur Plastik.

Von Frankfurt bin ich über Abu Dhabi nach Bangkok geflogen. Im ersten Flugzeug waren sieben Passagiere, im zweiten auch nur neun. Ob sich der Betrieb einer Fluglinie hier rentiert? Ich glaube nicht!

In den Vereinigten Arabischen Emiraten war noch alles ziemlich entspannt. In Bangkok aber erwartete die Passagiere eine Menge Menschen, die alle vollständig in Plastik eingehüllt waren. Plastikvisiere, Handschuhe, Plastikumhänge, ich hab nur noch Plastik gesehen.

Gefühlt hundert Menschen, die alle komplett in Plastik verpackt waren, haben meine Papiere kontrolliert, alle zehn Meter eine andere Kontrolle, alle stellten dieselben Fragen, kontrollierten wieder und wieder meine Papiere, Pass, Einreisezertifikat, PCR-Test, Fit-for-Fly-Zertifikat, Quarantänebuchung, Bezahlquittung der Quarantäne, Reisekrankenversicherung bis 100.000 USD, weitere Versicherungen, einen ganzen Ordner hatte ich an Papieren dabei.

Eine sehr nette Dame holte mich am Flughafen vollkommen in Plastik gehüllt ab, sie führte mich zu einem Taxi, wo mich ein komplett in Plastik verhüllter Fahrer in mein Hotel in Pattaya brachte.

Am Hotel angekommen empfing mich, Sie erraten es schon, mehrere völlig in Plastik verpackte Angestellte, die mir sogar für meine Schuhe zwei Plastiküberzieher brachten. Ich wurde mit Desinfektionsmittel vollgespritzt, meine Koffer wurden mindestens fünf mal desinfiziert (aus Plastikflaschen, ist ja klar), dann wurde ich auf mein Zimmer gebracht.

Da sitze ich jetzt, darf nicht raus, kommuniziere mit dem Personal über WhatsApp. Täglich muss ich zweimal die Temperatur messen, den Thermometer fotografieren, dann das Photo an die Hotelkrankenschwester senden. Mit Fragebögen, ob ich mich denn gut fühle, bekomme ich die Zeit vertrieben. Die Menschen sind sehr freundlich hier, wahrscheinlich mit der Situation auch etwas überfordert.

Ich habe mir sehr viel Arbeit mitgebracht, deshalb ist es für mich kein Problem in Quarantäne zu sein. Auch muss ich einmal diese Webseite aufräumen, wahrscheinlich reichen die zwei Wochen hierfür gar nicht.

Diese Welt wird in Plastik versinken, um uns herum ist alles aus Plastik!

Ich kann Plastik nicht mehr sehen. Wenn dieser weltweite Irrsinn einmal zu Ende ist werde ich Produkte aus Plastik einmal mehr ansehen. Die Zustände auf dieser Welt sind furchtbar, ich schäme mich, ein Mensch zu sein!

 

Ich liebe Los Angeles. Ich liebe Hollywood. Sie sind toll. Jeder da ist aus Plastik, aber ich liebe Plastik. Ich will Plastik sein

Andy Warhol – Amerikanischer Künstler – 1928 bis 1987

Abgesehen von der kleinen Menge, die verbrannt wurde – und es ist eine sehr kleine Menge – gibt es jedes Stück Plastik, das jemals hergestellt wurde, immer noch

Captain Charles Moore

Ich meide Plastik wie die Pest

Hannes Jaenicke – Deutsch-amerikanischer Schauspieler – geboren 1960

Allein in diesem Jahr werden wir 300 Millionen Tonnen Plastik produzieren, die Hälfte davon für den einmaligen Gebrauch

Craig Leeson – Regisseur –

Supermärkte müssen wieder mehr lose Ware anbieten, um Plastikmüll zu vermeiden. Unsere Obst- und Gemüseabteilungen zeigen unseren völlig falschen Umgang mit Plastik

Leif Miller – Bundesgeschäftsführer NABU – geboren 1967

Wir haben pro Kopf noch nie so viel Verpackung erzeugt wie jetzt: über 150 Kilo pro Jahr

Michael Braungart – Ökodesign-Experte – geboren 1958

 

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