Freitag, Oktober 4, 2024
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Was ist Armut?

Lassen Sie mich die Familie der Einfachheit halber „die Peters“ nennen.

Der Vater hat einen gut gehenden Betrieb, er stellt Ersatzteile für Autos her. In frühester Jugend wurde er in einer ähnlichen Firma Lehrling, schloss als Meister dort ab. Einige Jahre später machte er sich selbstständig, mit Fleiß und Glück arbeitete er sich nach oben, wurde wohlhabend, seine Firma wurde immer größer. Er war sehr stolz auf seinen Erfolg, gerne prahlte er mit seinem Besitz, fühlte sich anderen Menschen gegenüber wichtig, sein Leben war für ihn immer „nach Plan“ verlaufen.

Durch seine finanzielle Unabhängigkeit konnte er schon in jungen Jahren eine gute Frau finden, dass Paar verliebte sich, heiratete schnell, und bekam zwei gesunde Kinder, einen Jungen und ein Mädchen.

Das Paar kaufte sich ein wunderschönes, großes Haus, mit Schwimmbad, Sauna, umgeben von einem zauberhaften Garten.

Die Ehefrau stammte aus einem deutlich weniger reichen Land, sie hatte dort immer noch ihre Familie, ihre Eltern waren einfache Bauern. Häufig fuhr sie die Heimat besuchen, lebte dort ein völlig anderes Leben als bei ihrem Mann, einfach, aber ebenfalls arbeitsam.

Häufig nahm sie auch die Kinder mit, sodass diese ihre Großeltern besuchen konnten. Die Kinder konnten dort die Ferien verbringen, Bescheidenheit erlernen, auf dem Hof helfen, Tiere erleben, die Natur erspüren.

Besonders die Tochter machte ihr viel Freude, entwickelte sich doch das Mädchen zu einem besonders intelligenten und mitfühlenden Wesen, in ihr schien ein kleines Licht zu brennen. Ihre Mitmenschen bezauberte sie, Weisheit sprach aus ihren Worten, trotz ihrer wenigen Jahre war sie besonders.

Auf der Rückfahrt nach dem Urlaub entwickelte sich ein Gespräch zwischen Mutter und Tochter. Die Mutter fragte: „Und, mein Schatz, wie waren die Ferien für Dich, war es interessant bei Opa und Oma“? Die Tochter antwortete: „Ja Mutter, es war sehr interessant, ich habe viel gespielt, oft den Großeltern geholfen, und ich habe viel gelernt. Ich habe auch gesehen, wie arm unsere Familie ist, und trotzdem sind sie viel reicher als wir“. Das Verwunderte die Mutter, sie fragte die Tochter, wie diese auf so eine Idee käme. „Mutter, wir haben nur einen Hund, unsere Großeltern haben aber viele Tiere. Wir haben nur ein kleines Schwimmbad, bei deinen Eltern gibt es aber einen großen See. Wir haben viele Lampen auf dem Grundstück, auf dem Hof hier gibt es aber Millionen von Sternen, die ich jeden Abend betrachten konnte. Unser Grundstück ist zwar größer wie die der Nachbarn, wir blicken aber auf die Rückwand ihrer Häuser, meine Großeltern können bis zum Horizont blicken“.

Da verstand die Mutter!

 

Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm

Lucius Annaeus Seneca – römischer Philosoph und Dramatiker- 1 bis 65

 

Wenn wir die Lehre Buddhas verinnerlichen, sind wir reich, reich an innerem Frieden, an Ruhe, ausgeglichen und im Reinen. Armut und Reichtum sind zwei Seiten derselben Münze. Denn es liegt nur an uns, wie wir Reichtum und Armut betrachten, das Gefühl ergibt sich aus unserer Betrachtung. Auch ohne ein einziges Geldstück in der Tasche zu haben können wir sehr reiche Menschen sein.

 

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