Freitag, Oktober 4, 2024
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StartChan (Zen) BuddhismusMan kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.

Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.

Buddhismus und der Fluss

Wie ist das Leben, was macht unsere Existenz aus?

Am besten kann man das Leben mit einem Fluss vergleichen.

Dem griechischen Philosoph Heraklit wird folgender Satz zugesprochen:

„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“

Es ist unser Körper, der in den Fluss steigt, gestern und heute, aber es ist nicht dasselbe Wasser, es ist ein gänzlich anderes Wasser. 

Das Wasser von gestern ist schon viele Kilometer entfernt, vielleicht badet gerade jemand in dem Wasser, das mich gestern noch erfrischt hatte.

Die Vorstellungen des historischen Buddha und die von Heraklit zeigen erstaunliche Übereinstimmungen. Beim griechischen Philosophen drehen sich die Überlegungen um die Einheit der Dinge und um das Ganze, und das Nichtganze, um Zusammengehendes und Auseinanderstrebendes. In der buddhistischen Philosophie findet sich in der Diamant Sutra die Aussage: „Form ist Leere und Leere ist Form“.

Darüber kann man nachdenken!

Der Fluss des Lebens startet zaghaft, im Leib der Mutter, verbreitert sich bei der Geburt, fließt mit anderen Flüssen (anderen Menschen) zusammen, das Wasser schwillt an, ebbt ab, das Wasser verdampft, fällt zurück auf die Erde.

So wie man nicht zweimal in denselben Fluss steigen kann, so kann man auch sonst nichts zweimal machen, die Zeit ist vorbei, es ist nicht wie es war, es ist neu, die Situation kommt so nicht zurück.

Selbst die Dinge, die ich gut kenne, etwa meinen „Nachhauseweg“, immer ist er etwas anders, niemals ist er genau gleich, die Regentropfen sind nicht identisch, niemals ist etwas wie es schon einmal war.

Folgen Sie dem Fluss des Lebens, genießen Sie das kühle Nass, die Erfrischung, die Menschen und Begebenheiten, die am Ufer vorbei ziehen.

Jeder Tag ist heute, selbst wenn Sie dieselben Dinge tun wie gestern. Selbst wenn Sie heute die Worte des Buddha lesen, und morgen wieder, auf demselben Stuhl sitzen, werden andere Gedanken auftauchen, sich andere Wege auftun.

Jeder Moment ist Kontinuität. Das Jetzt ist immer anders, wir kennen NICHTS, alles verändert sich, der Fluss fließt.

 

Die menschliche Natur gleicht einem Wasserstrudel. Öffnet man ihm einen Ausweg nach Osten, so fließt das Wasser ostwärts; öffnet man ihm einen Weg nach Westen, so fließt es westwärts

Mengzi – Bedeutendster Nachfolger des Konfuzius – 370 bis 290 v. Chr.

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