Gibt das einen Sinn?
Ein Glas ohne Flüssigkeit ist voll mit Luft. Halbvoll oder halbleer? Oder ganz ohne Inhalt?
Leer zu sein wäre doch auch für uns Menschen ein anzustrebender Zustand, innerlich „erfüllt“, in Ruhe und Frieden wartend auf die Dinge, die da kommen, denn auch nur ein leeres Glas kann gefüllt werden!
Als Mensch, wie sollte man sein?
Wie wollen wir sein?
Und kann in der Leere eine Form existieren?
Nach Buddha kann Form nur in der Leere existieren, beide Zustände bedingen sich unabdinglich.
Ich als Mensch sollte leer sein, ohne vorgefasste Umrisse, ohne dargestellte Begriffe, ohne Meinung, ohne Habitat, ohne Art.
Wenn wir die Augen schließen ist da zuerst Leere, wenn dann Träume oder Vorstellungen einsetzen erscheinen langsam Formen, achtsame Ereignisse im wiederkehrenden Projekt des Wandels.
Wenn ich von der Erhaltung der Harmonie des Universums spreche, halte ich wenig von der Bucht an der Küste der Unwissenheit. Die Beschäftigung mit der Lehre des grossen Lehrers macht das Leben erst vollkommen. Die Philosophie Buddhas verdrängt die Leere in mir, findet hin zu meinem wahren „Ich“.
Was morgen sein wird ist ungewiss, heute erscheint schon in der Vergangenheit, gestern ist Geschichte.
Macht das einen Sinn?
Wenn der Raum nicht leer ist, kann er keine Formen aufnehmen; um eine Form darzustellen muss erst ein Platz für jedwede Form vorhanden sein.
Wenn es keine Leere gibt, dann würde der Platz bereits von einer anderen Form eingenommen werden, diese wäre dann schon präsent.
Gerade nehmen WIR diesen Platz in der Leere ein, unseren Platz, mit unserem Sein, mit unserem Körper, im Universum, unsere Form im bis dahin leeren Raum.
Das Leben ist ein langsames Sterben, in der Zeit unserer Präsenz erfreuen wir uns des kurzen Glücks der Illusion, wir denken unsere Form hält ewig!
Nein, die Leere hält ewig!
Können wir über die wiedererstandenen Formen der Leere unseres Ichs nachdenken?
Schwer, das gebe ich zu!
Wer die Leere umschließt, gibt ihr eine Form
– Torsten Marold – Deutscher Autor – geboren 1962