Samstag, Juli 27, 2024
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Abgehoben

Bodenständig und klar sollte der Mensch von seiner Struktur her sein.

Die Umstände dieser Welt machen viele unter uns „krank“, die Bedrohungen der heutigen Zeit treiben die Menschheit vor sich her.

Als Folge der Ängste verlieren Betroffene immer mehr die Bodenhaftung, die gefühlte Machtlosigkeit führt zur Loslösung von Werten.

So ist das Abdriften in Süchte und das Versinken in Begierden häufig die nächste Stufe, immer weiter entfernen wir uns dabei von unserem natürlichen „Sein“.

Sehr wichtig ist es, auch für das eigene Sein die dazugehörigen Rahmenbedingungen zu definieren. Wie will ich also sein?

Abgehoben oder bodenständig, verwirrt oder klar, wie „sehe“ ich meine eigene Persönlichkeit? Wo will ich hin? Wo komme ich her? Wer bin ich?

Wenn es mein Karma sein soll, dass ich mich genau jetzt mit „meiner Situation“ beschäftige, dann stand es so geschrieben, dann wird es auch genau so sein.

Durch was kommt es zu dem großen Interesse auch im westlichen Kulturkreis an den Lehren Buddhas?

Europäer verbinden besonders die Statuen und Abbilder Buddhas mit Frieden, Ruhe und Klarheit.

Diese Klarheit, und die damit assoziierte Atmosphäre, fehlt vielen Menschen in ihrem Leben, sie suchen Orientierung und Trost.

Welche Ihrer Handlungen können Sie als kontraproduktiv für Ihr Lebensgefühl benennen?

Welche Charakterzüge würden Sie an sich selbst als „abgehoben“ bezeichnen?

Wie möchte Sie „sein“?

Haben Sie sich für solche Überlegungen schon einmal ausreichend Zeit genommen?

Möchte Sie Ihr Leben mit „seichten“ Gedanken vergeuden, oder doch endlich die Frage aller Fragen angehen?

Gerade bin ich im Shaolin Tempel Europe, gestern wurde hier der Lehrer „Shi Heng Zuan“ (= kostbares Juwel) mit einer wundervollen Zeremonie in den Meistergrad erhoben.

Es war eine sehr erhabene Veranstaltung, der Abt Shi Heng Zong strahlte dabei Würde und Frieden aus. Es war auch eine bodenständige und sehr klare Festivität, mit einer althergebrachten Struktur, die tiefe Werte und Inhalte verkörperte.

Der Augenblick war geprägt von einem Zauber, der weit über die eigentliche Handlung hinausging.

Der junge Mann schwor feierlich, den Regeln des Tempels zu folgen, seine Tempelbrüder und -Schwestern mit seiner ganzen Kraft zu unterstützen, sich in Verantwortung und Benehmen zu üben.

In seinem abgelegten Schwur lag die Weisheit aller vorherigen Generationen von Meistern, einer Ansammlung von Wissen, von Frieden und Güte.

Bodenständig und klar, so wie die ganze Lehre der Shaolin!

Was würden Sie sich selbst vornehmen? Welche Versprechen werden Sie sich selbst geben; welche Überlegungen kreisen im Anschluß an diese Zeilen durch Ihren Gedankenpalast?

 

Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert

– Oscar Wilde – Irischer Schriftsteller – 1854 bis 1900

Der Weise fragt nicht, ob man ihn auch ehrt. Nur er allein bestimmt sich seinen Wert

– Johann Gottfried Seume – Deutscher Schriftsteller – 1763 bis 1810

Wer etwas wert ist, den machen Erfahrungen und Unglück besser

– Johann Heinrich Pestalozzi – Schweizer Philosoph – 1746 bis 1827

 

 

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