Neid ist eine Sünde, so steht es jedenfalls in der Bibel.
Nach Buddha ist die Gier eine der Ursachen, warum wir Menschen leiden müssen. Ständig wollen Menschen „mehr“, sie sind nicht mit dem was sie haben zufrieden.
Keinesfalls sind alle Menschen gleich, sie haben unterschiedliche Voraussetzungen, sind anders aufgewachsen, haben unterschiedliche Dinge erlebt, und haben zum Teil komplett andere Interessen.
Sicherlich hätte ich gerne die Yacht auf dem obigen Beitragsbild, was für ein schönes Schiff, voller Anmut und Kraft. Aber es ist nicht mein Karma so ein Schiff zu besitzen, mein Schicksal hat andere Pläne für mich.
Aber muss ich deswegen neidisch sein?
Nein
Ich kann mich auch einfach nur an der Eleganz des Bootes erfreuen, mich glücklich für die Menschen fühlen, die das Schiff besitzen, es nutzen können.
Wer Geld verdient, der teilt über Steuern sein Vermögen mit der Allgemeinheit. Die Arbeitsleistung kommt damit allen Menschen zugute, schließlich soll keiner hungern oder Not leiden. Trotzdem sind viele auf das erarbeitete Vermögen von anderen Menschen neidisch, wollen einen größeren Teil davon abhaben, die Neidgesellschaft fängt an sich zu verselbstständigen.
Besonders in Europa und den USA sind große Teile der Vermögen durch Erbschaften zustande gekommen, nicht durch Arbeit, über die Jahrhunderte gaben die Eltern ihre Vermögen an die Kinder weiter. Diejenigen, die keine Erbschaften zu erwarten haben, die empfinden das sicherlich als ungerecht, das ist auch irgendwie verständlich.
Aus buddhistischer Sicht ist es aber nur das Karma, das bestimmt, wer und vor allem was man erbt, da auch das Konstrukt von Besitz nach Buddha nur eine Illusion darstellt.
Hier vom Schicksal zu fordern, nur weil man meint etwas zu brauchen, ist völlig falsch. Mit solchen Ansichten werden erst die Neidgefühle geweckt, „wir“ brauchen, „wir“ fordern, „wir“ müssen, das sind die Worte, aus denen meist ganz furchtbare Taten resultieren.
Und aus Neid entsteht Hass, „man“ fühlt sich als „zu kurz“ gekommen, in den Menschen entstehen schlechte Gefühle, die nur schwer wieder einzufangen sind. Ich will, ich brauche, ich fordere, das setzt den Samen für Hass und Gewalt.
Was also wäre eine gerechte Gesellschaftsordnung? Wie sollte eine Gesellschaft überhaupt funktionieren? Die immer wieder angestoßene Neiddebatte jedenfalls bringt vielleicht Aufmerksamkeit, aber der Gesellschaft keinesfalls Frieden.
Deutschland hat die höchsten Steuersätze auf der ganzen Welt; empfinden Sie das als gerecht gegenüber denen, die leisten müssen? Müssten die Leistenden nicht viel mehr Dankbarkeit erhalten, statt mit Neid überzogen zu werden.
Buddhisten sind keinesfalls neidisch, sie freuen sich für andere Menschen, sie glauben, dass Neid nur in Leiden mündet. Die Lehre Buddhas handelt von der Vermeidung von Leiden, daher sollten „schlechte“ Gefühle immer „hinterfragt“ werden. Woher stammt das Gefühl? Warum kommt es überhaupt auf? Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo werde ich hingehen?
Die Tochter des Neides ist die Verleumdung
– Giacomo Casanova – Italienischer Abenteurer und Schriftsteller – 1725 bis 1798
Neid ist das zerfressendste aller Laster
– Sir James Matthew Barrie – Schottischer Schriftsteller und Dramatiker – 1860 bis 1937
Unter den sieben Todsünden ist der Neid die einzige, die überhaupt keinen Spaß macht
– Joseph Epstein – US-amerikanischer Autor – 1937 bis 1944
Die Neider sterben, nimmer stirbt der Neid
– Molière – Französischer Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker – 1622 bis 1673
Der Hass ist ein aktives Missvergnügen, der Neid ein passives; deshalb darf man sich nicht wundern, wenn der Neid so schnell in Hass übergeht
– Johann Wolfgang von Goethe – Deutscher Dichter und Dramatiker – 1749 bis 1832
Nur wer in Armut, im Unglück, in der Schande lebt, ist vor Neid sicher
– August Lämmle – Schwäbischer Mundartdichter – 1876 bis 1962