Freitag, März 29, 2024
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Bodhidharma

Wer war Bodhidharma?

Bodhidharma war ein buddhistischer Mönch und der Gründer des Shaolin-Tempels; aus diesem Grund soll hier über ihn berichtet werden. Wie bei allen historischen Persönlichkeiten, werden die Geschichten von Generation zu Generation immer weiter „ausgeschmückt“ und „lebendiger gestaltet“.

Bodhidharma (kurz: Damo) lebte ca. von 444 bis 529 n. Chr.; er wurde in Indien oder Persien geboren und soll blaue Augen gehabt haben, weshalb chinesische Chroniken ihn den „blauäugigen Teufel“ nannten. Auch wurde er in Kampfkünsten, wie dem Vajramushti (indischer Stil) oder im Pahlavani (persischer Stil), ausgebildet, die in der Folge einen großen Einfluss auf das Shaolin-Kung Fu hatten.

Wie Damo mit der Philosophie Buddhas in Berührung kam, ist nicht überliefert. Zu dieser Zeit waren unzählige Mönche und Wanderprediger im gesamten asiatischen Raum unterwegs, um ihre Lehren an den Mann zu bringen, aber natürlich auch, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Wahrscheinlich traf Damo auf einen Anhänger Buddhas, der ihn zum buddhistischen Mönch ausbildete.

Ein Mönch musste nach damaligem Verständnis asketisch und enthaltsam leben, predigen und wandern (Wandermönch). Sicherlich gab es schon damals Klöster, doch der Großteil der verschiedenen Gelehrten fand keinen Unterschlupf in einem Tempel. Es blieb ihnen somit gar nichts anderes übrig, als ihren Lebensunterhalt mit dem „Wanderpredigen“ zu verdienen.

Damo zog es jedoch viel weiter fort als andere buddhistische Mönche. Er reiste über den Himalaya nach China an den Hof des chinesischen Kaiser Wu-Di. Dieser führte China in ein „goldenes Zeitalter“. Unvorstellbarer Reichtum und sensationelle Prachtbauten machten den Kaiserhof zum Mittelpunkt der damaligen Welt („China“, auf Chinesisch, bedeutet „das Land der Mitte“).

Am Hof des Kaisers hatte sich eine Tradition entwickelt, wonach indische Mönche die Lehre Buddhas missionierend verbreiteten. Die Wanderprediger waren zu einer Art „Normalität“ geworden.

Aus dieser Masse herauszustechen war garantiert nicht einfach. Zumal der chinesische Kaiser fest im Konfuzianismus verankert war, und das buddhistische Gedankengut abgelehnt haben dürfte. Doch Damo schaffte es, den Kaiser Wu-Di mit seinen Ansichten zu erreichen.

Hier scheint es ihm gelungen zu sein, dem Kaiser, welcher sich durch besonders viel „Gutes“ hervorgetan hatte, darzulegen, dass das Tun guter Werke nicht zwingend „Erlösung“ oder gar „Erleuchtung“ nach sich ziehe.

Wer Positives macht, weil er sich davon Vorteile verspricht, der erreiche genau das Gegenteil. „Tue Gutes und sprich darüber“ heißt es heute, aber die von Damo begründete Philosophie, seine Weiterentwicklung der Lehren Buddhas, zeigen, dass gute Dinge zu tun, nur um dafür den Ruhm einzuheimsen, falsch und unehrenhaft ist.

Der Kaiser Wu-Di soll Damo für die Verbreitung seiner Lebensauffassung das Areal des heutigen Shaolin-Tempels in den Song Shan-Bergen gegeben haben, auf einem der fünf heiligen Berge Chinas. Dort meditierte er neun Jahre in einer Höhle. Eine, in der vom Mahayana-Buddhismus abgeleitete Philosophie der Selbstreflexion, übliche Praxis. In dieser Zeit entwickelte Damo eine Unterart des Buddhismus, den Chan-Buddhismus (besser bekannt unter dem japanischen Begriff Zen). Kernaussage beim Chan ist, dass die angestrebte Erleuchtung durch das Versinken in die Meditation ganz von selbst erreicht werden könne.

 

Wörter sind Illusionen

Bodhidharma (kurz: Damo) – Originalzitat

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